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Gewählte Publikation:

Freimoser, F.
Die LISS Platte - eine sichere Methode zur Versorgung distaler Femurfrakturen im Hinblick auf Verletzung des Ligamentum collaterale laterale
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 48 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Schalamon Johannes
Wegmann Helmut
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das LIS System ist ein etabliertes Implantat zur Versorgung von distalen Femurfrakturen. Collinge et al. publizierten im Jahre 2010 eine Studie, mit dem Titel ¿Fallstricke in der Anwendung von distalen Femurplatten bei Frakturen¿ in der auf implantatspezifische Probleme bei der Versorgung von distalen Femurfrakturen hingewiesen wurde. Zu diesen zählen u.a. Verletzungen von relevanten anatomischen Strukturen, wie etwa die der intercondylären Notch, durch Fehlplatzierung der Platte und in weiterer Folge Fehlplatzierung der Schrauben. Bei genauerer Betrachtung der Anatomie des Operationsgebietes, insbesondere der des lateralen Femurkondyls stellte sich uns nun die Frage, ob weitere anatomische Strukturen durch die Versorgung mittels LISS in Gefahr sind. Durch die topografische Nähe des Ursprunges des Ligamentum collaterale laterale zum Zugangsweg der LCP DF und der durch das minimal invasive Einbringungsverfahren eingeschränkten Sicht auf diese Struktur, ist eine Verletzung des Ursprunges durch Verriegelungsschrauben der LCP DF nicht sicher auszuschließen. Da nicht alle Schraubenlöcher der LISS Platte am lateralen Femurkondyl besetzt werden müssen um ausreichenden Halt zu gewährleisten, bestünde die Möglichkeit, durch Nichtbesetzen des betreffenden Schraubenloches eine Läsion des lateralen Seitenbandes zu verhindern. Ziel dieser Studie ist es, die Möglichkeit einer Seitenbandverletzung zu untersuchen und eine Antwort auf die Frage ob das LISS eine sichere Methode der Versorgung von distalen Femurfrakturen darstellt, zu geben. Material und Methoden: An dreizehn Leichen, sieben weiblichen und sechs männlichen, konserviert mittels Grazer Methode nach Thiel, wurde lateral die LCP DF minimal invasiv, unter Bildwandlerkontrolle und Supervision durch einen Facharzt für Unfallchirurgie eingebracht. Im Anschluss wurden sowohl das Femur als auch die proximale Fibula freipräpariert und das Implantat entfernt. Die Böhrlöcher der drei distalen Schraubenlöcher der Platte wurden mit roten Pins versehen und der Abstand zum Ursprung des Ligamentum collaterale laterale gemessen. Auch der sagittale Durchmesser des Femurkondyls und der Abstand der Kondylenvorderkante zum Ursprung des Seitenbandes wurde vermessen. Es wurde besonders auf makroskopisch sichtbare Verletzung des Ursprunges des Seitenbandes geachtet. Ergebnisse: Es kam in keinem Fall zu einer Verletzung des Ligamentum collaterale laterale. Der Abstand der dorsalsten Schraube zum Ursprung des Ligamentum collaterale fibulare betrug im Durchschnitt 14mm (9mm ¿ 21mm). Der Durchmesser des Femurkondyls in sagittaler Richtung betrug im Mittel 72mm (65mm - 80mm). Die Distanz zwischen Femurvorderkante und Ursprung des Ligaments betrug durchschnittlich 46mm (37mm - 52mm). Auch in einer vorher festgelegten Pufferzone von 5mm rund um den Ursprung des Ligamentum collaterale laterale war makroskopisch keine Behinderung durch die dorsalste Schraube festzustellen. Diskussion: Die LCP DF ist ein geeignetes Implantat zur Versorgung von distalen Femurfrakturen. In unserer Studie zeigten sich keine Anhaltspunkte für eine mögliche Verletzung des Ursprunges des Seitenbandes durch Verriegelungsschrauben der Platte. Da es sich jedoch um eine Fallstudie an 13 Leichen handelt, bedarf es weiterer Studien mit größerer Fallzahl um eine statistisch signifikante Aussage zur Fragestellung machen zu können. Auch ist eine mögliche mikroskopische Verletzung des Seitenbandursprunges nicht sicher auszuschließen, da keinerlei anatomische Studien zur Ausdehnung des Ursprunges vorliegen. In unserer Studie kam es in keinem Fall auch nur annähernd zum Kontakt einer Schraube mit dem Ursprung des Ligaments, sodass wir, mit Verweis auf unsere Fallzahl, sagen können, dass das LISS für die distale Oberschenkelfraktur im Hinblick auf Verletzung des Ligamentum collaterale fibulare eine sichere Methode der Versorgung darstellt.

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