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Gewählte Publikation:

Artinger, K.
Das Risiko einer peripartalen Depression bei Adipositas. Eine explorative Studie
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Magnet Eva Maria Sieglinde
Altmetrics:

Abstract:
In dieser Arbeit wird die Hypothese überprüft, ob Adipositas mit einem höheren Risiko für peripartale depressive Störungen assoziiert ist. Schwangerschaft stellt eine Zeit erhöhter psychischer Vulnerabilität dar, und Gleiches kann auch für die postpartale Periode angenommen werden. Die in der Literatur mit einer durchschnittlichen Prävalenz von 10% angegebene postpartale Depression stellt die häufigste peripartale psychische Störung dar. Das Ziel dieser klinischen Studie ist somit, das Risiko schwangerer, adipöser Frauen zu untersuchen, an einer peripartalen Depression zu erkranken im Vergleich zu einer normalgewichtigen Kontrollgruppe. Adipositas verzeichnet einen dramatischen Anstieg in unserer Gesellschaft und steht als Teil des metabolischen Syndroms mit vielen Komorbiditäten in Verbindung. Als gesichert gilt der Zusammenhang zwischen Adipositas und Komplikationen wie Gestationsdiabetes und Hypertonus während der Schwangerschaft. Die Hypothese, dass Adipositas während der Schwangerschaft auch einen Risiokofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen, im Speziellen der peripartalen bzw. postpartalen Depression, darstellt soll mittels dieser Studie überprüft werden. Methoden: Zur Objektivierung depressiver Symptomatik wurde der etablierte Selbstbeurteilungsfragebogen Edinburgh Postnatal Depression Scale EPDS verwendet. Die Erhebungen erfolgten zu zwei festgelegten Zeitpunkten, einmalig während der Schwangerschaft im 3. Trimenon sowie einmalig postpartal 6 bis 8 Wochen nach Entbindung. Es wurde die adipöse Testgruppe mit einer normalgewichtigen Kontrollgruppe verglichen um Unterschiede im EPDS Score zu evaluieren. Weiters wurde auf Veränderungen des Scores über den Studienzeitraum beobachtet. Ergebnisse: In dieser Studie zeigten 13,9% aller Teilnehmerinnen während der Schwangerschaft einen EPDS-Score >13 und damit ein erhöhtes Risiko an einer peripartalen Depression zu erkranken. 5,6% aller Teilnehmerinnen zeigten postpartal einen erhöhten Score. Der Prozentsatz der Patientinnen mit erhöhten Scores (>13) und damit einem erhöhten Risiko einer depressiven Erkrankung war zu beiden Zeitpunkten in der adipösen Patientinnengruppe höher als in der normalgewichtigen Kontrollgruppe. Obwohl eine deutliche Tendenz zu verzeichnen war, konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen BMI und dem Risiko, eine peripartale Depression zu entwickeln, festgestellt werden. Die fehlende Signifikanz ist vorallem auf die relativ kleine Fallzahl zurückzuführen. Rezente Studien fanden einen signifikanten Zusammenhang zwischen Adipositas und peripartalen Depressionen. Ein direkter Vergleich der Studien ist aufgrund uneinheitlicher Cut-Off Werte beim EPDS sowie inhomogener Einschlusskriterien und Screening-Instrumente erschwert. Unsere Hypothese von erhöhten antenatalen EPDS-Scores mit der Entwicklung einer postpartalen Depression konnte ebenso wenig bestätigt werden wie ein Zusammenhang der EPDS-Scores mit dem Ergebnis des oralen Glucose Toleranztest. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass weiterführende Studien nötig sein werden um mögliche Zusammenhänge zwischen BMI und postpartaler Depression aufzuzeigen.

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