Selected Publication:
Wagner, J.
Der Stellenwert der Lungenkontusion nach stumpfem Thoraxtrauma im Kindes- und Jugendalter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 82
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Haxhija Emir
-
Schalamon Johannes
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Lungenkontusionen sind die häufigsten thorakalen Verletzungen im Kindes- und Jugendalter. Sie entstehen im Rahmen von Thoraxtraumen und gehen mit einer erhöhten Letalität einher. Verkehrsunfälle sind typische Hergänge, die zu Lungenkontusionen führen. Pathophysiologisch kommt es zu einem Lungenödem, diffusen Einblutungen und Atelektasenbildungen. Das klinische Bild kann sich innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Trauma kontinuierlich verschlechtern und bis zur respiratorischen Insuffizienz führen.
Material und Methoden:
Es wird mittels einer retrospektiven Analyse das PatientInnenkollektiv sowie die Schwere, der Verlauf, das Management, der Stellenwert der Begleitverletzungen und das Outcome von Fällen betroffener Kinder und Jugendlicher bis zu einem Alter von 18 Jahren analysiert, welche von 01.01.2001 bis 31.12.2011 an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz behandelt wurden. Die aktuellen Daten werden mit den bereits für eine vorhergehende Publikation erhobenen des Zeitraumes 1986 ¿ 2000 verglichen. Weiters wird ergründet, durch welche Hergänge die Lungenkontusionen entstanden sind und der Frage nachgegangen, ob es eine Korrelation zwischen der Anzahl von Rippenfrakturen und dem Anteil der beatmungspflichtigen PatientInnen und/oder dem Anteil der gestorbenen PatientInnen gibt.
Ergebnisse:
Zwischen 1986 ¿ 2000 und 2001 ¿ 2011 zeigte sich ein markanter Anstieg der durchschnittlichen PatientInnen pro Jahr mit diagnostizierter Lungenkontusion und ein besonders deutlicher Anstieg des Anteiles der PatientInnen mit Lungenkontusion, welche ein Trauma durch einen Mopedunfall erlitten hatten. 1986 ¿ 2000 wurde keine einzige Lungenkontusion durch Mopedunfälle verursacht, wohingegen dieser Traumahergang im Zeitraum 2001 ¿ 2011 die zweithäufigste Ursache für diese Verletzung darstellte. Es mussten im aktuellen Zeitraum bei einem weitaus geringeren Anteil an PatientInnen Thoraxdrainagen gelegt werden. Weiters zeigte sich eine signifikante positive Korrelation zwischen der Anzahl der Rippenfrakturen bei Lungenkontusion und dem Anteil der PatientInnen, welche eine künstliche Beatmungsform benötigen.
Diskussion:
Der Anstieg der PatientInnen pro Jahr und der des Anteiles der verunfallten MopedfahrerInnen könnte zumindest teilweise ein lokales Phänomen darstellen, das nicht auf andere Regionen und Kliniken übertragbar ist. Insgesamt erscheint eine multifaktorielle Kausalität als möglich. Die gefundene positive Korrelation zwischen der Anzahl der Rippenfrakturen und dem Anteil der beatmungspflichtigen PatientInnen könnte sich zur besseren Abschätzung des Verlaufes von Lungenkontusionen als nützlich erweisen.