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Schwarz, A.
Vermeidung von Schädigungen des Nervus radialis bei proximalen Radiusverplattungen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 101
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Grechenig Wolfgang
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Weiglein Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Im Falle einer Radiuskopf- oder proximalen Radiusrekonstruktion gibt es zwei Hauptzugangswege um eine Platte zu fixieren. Einen anterioren Zugang (Henry) und einen postero-lateralen Zugang (Thompson). Der proximale Radius ist vom M. supinator umgeben, welcher während der Zugänge abgehoben werden muss. Dieses Vorgehen ist gefährlich, weil der Ramus profundus nervi radialis (RPNR) den M. supinator durchläuft. Bei dieser Muskeldurchdringung gelangt der RPNR von der vorderen an die hintere Unterarmregion (UA). Dieser Nerv versorgt motorisch die Extensoren an der hinteren Region des UA.
Methodik
Fünfundvierzig (45) menschliche Leichen, konserviert mit der Grazer Konservierungslösung nach Thiel wurden seziert und die relevanten Strukturen wurden identifiziert. Alle Messer-gebnisse wurden zusammen bei neunzig (90) Unterarmen (UA) durchgeführt. Die folgenden Distanzen zwischen bestimmten anatomischen Landmarken und dem RPNR wurden mit einer Schublehre vermessen.
In Supination: RPNR zur Bizepssehne, RPNR zum Humeroradialgelenk (HRG), HRG und oberer Supinator - Rand zum M. pronator teres Ansatz und HRG zum oberen M. supinator - Rand an zwei verschiedenen Orten.
In Pronation: RPNR zur Bizepssehne und RPNR zum radialsten M. supinator Rand
Ergebnisse
In Supination: Der Mittelwert des Abstandes zwischen der Bizepssehne und der Frohse´schen Arkade (FA) betrug 20 mm (11 bis 29 mm). Der Mittelwert des Abstandes zwischen dem Gelenksspalt und der Frohse´schen Arkade betrug 25 mm. (15 ¿ 38 mm). Zwischen dem HRG und dem oberen M. supinator Rand lagen im Mittel 10 mm (0 ¿ 31 mm) und zwischen dem Ansatz des M. pronator teres (T.m.p.t.) dem oberen M. supinator Rand lagen 62 mm. (26 - 98mm) Als Abstand zwischen dem Gelenksspalt und der T.m.p.t. wurden 68 mm (50 ¿ 110 mm) im Mittel gemessen.
In Pronation: Als Mittelwerte zwischen Bizepssehne und FA ergeben sich 14 mm auf beiden Seiten. (5 - 22 mm) Der Abstand zwischen dem RPNR und dem radialsten M. supinator Rand betrug 13 mm. (9 ¿ 18 mm)
Der Mittelwert der Radiuslänge ergab rechts 235 mm und auf der linken Seite 234 mm.
Es ließ sich ein deutlicher Unterschied zwischen der Position der RPNR in Pronation und Supination feststellen. (FA zur Bizepssehne in Supination 20 mm und in Pronation 14 mm im Mittelwert). Während der M. supinator - Ablösung vom Radius ist es also zu empfehlen eine maximale Supination im Ellenbogengelenk durchzuführen um eine Nervenschädigung zu vermeiden.
Diskussion
Wenn der RPNR während den zwei oben erwähnten Zugängen nicht dargestellt wird, ist es von großer Wichtigkeit die Distanzen zwischen den umgebenden Strukturen zu kennen. Ebenso muss man wissen, dass sich diese Distanzen während UA-Rotationen verändern. Beim Henry Zugang wird der M. supinator in maximaler Supination abgelöst. Der Thompson Zugang wird in der Literatur in unterschiedlichen Rotationsstellungen beschrieben. Durch unsere Messergebnisse ist die Supinationsstellung bei beiden Zugängen zu bevorzugen, da der Nerv in dieser Position einen ausreichenden Sicherheitsabstand aufweist.