Selected Publication:
Stadler, M.
Maligne Erkrankungen im HNO-Bereich bei PatientInnen unter 30 Jahren mit besonderer Berücksichtigung des Ästhesioneuroblastoms
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Lang-Loidolt Doris
-
Reinisch Sabine
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Hintergrund: Weltweit liegen Kopf- und Halstumore an der 5. Stelle der häufigsten malignen Erkrankungen. Während die meisten Kopf- und Halstumore bei älteren PatientInnen vorkommen, wird eine steigende Inzidenz in der Gruppe der jüngeren PatientInnen beobachtet. Ziel dieser Arbeit ist die Evaluierung anhand von Daten zweier Krankenhäuser und eine Diskussion der aktuellen Literatur um eine Einsicht in Vorkommen und Therapie von Hals- und Kopftumoren bei jungen PatientInnen zu bekommen.
Material und Methoden: PatientInnen, die im Zeitraum 01.01.2000 bis Ende 2010 an der Universitätsklinik Graz und im LKH Klagenfurt aufgrund eines Malignoms im Kopf- und Halsbereich therapiert wurden und unter 30 Jahre alt waren, wurden nach Abfrage über das Medocs evaluiert. Folgende Faktoren wurden herangezogen und untersucht: Geschlecht, Alter bei Diagnose und Operation, TNM-Klassifikation, Grading, Lokalisation, histologische Dfferenzierung, Operationsart, adjuvante Bestrahlung, systemische Therapie (Chemotherapie), Rezidivhäufigkeit und Todesfälle.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 28 PatientInnen ermittelt werden. 8 PatientInnen wurden aufgrund der Ausschlusskriterien nicht weiter berücksichtigt. Von den 20 verbliebenen PatientInnen stammen 12 aus Graz und 8 aus Klagenfurt. Aufgrund der niedrigen Inzidenz und der damit verbundenen geringen Datenmenge erfolgte keine statistische, sondern eine rein deskriptive Auswertung der Daten. Das mediane Alter aller PatientInnen betrug 22 Jahre (range 3-30). Das am häufigsten aufgetretene Malignom war das Mundhöhlenkarzinom, an zweiter Stelle lag das Nasopharynxkarzinom. Trotz der in der Literatur beschriebenen niedrigen Inzidenz des Ästhesioneuroblastoms (olfactorisches Neuroblastom), ist ein gehäuftes Auftreten dieser Tumorentität in unseren Daten auffällig. Des Weiteren zeigten vor allem die Nasopharynxkarzinome ein besonders aggressives Verhalten. Bei ähnlichem Patientenkollektiv fanden sich in beiden Krankenhäusern hinsichtlich des operativen Vorgehens einige Unterschiede. Verglichen mit der aktuellen Literatur konnten auch Gemeinsamkeiten aufgezeigt werden. Die Anzahl der tumorassoziierten Todesfälle war mit jeweils drei in beiden Krankenhäusern gleich.
Schlussfolgerung: Aufgrund der geringen PatientInnenzahl kann anhand unserer Ergebnisse eine wirkliche Zunahme in der Inzidenz der Tumorerkrankungen bei jungen PatientInnen nicht nachvollzogen werden. Trotz tragischer Verläufe in dieser Altersgruppe scheint keine schlechtere Prognose hinsichtlich Rezidiv und Überleben vorzuliegen. Dennoch sind der aggressive Verlauf der Nasopharynxkarzinome und das gehäufte Auftreten des Ästhesioneuroblastoms in unserem PatientInnenkollektiv zu beachten. Verglichen mit der aktuellen Literatur war in unseren Daten auch der häufigere Einsatz der endoskopischen Therapie des Ästhesioneuroblastoms ohne schlechteres Outcome der PatientInnen auffällig. Um signifikante Ergebnisse, auch verglichen mit gängiger Literatur, zu erlangen, muss eine umfassendere Untersuchung eines größeren Kollektivs mittels statistischer Prüfung durchgeführt werden.