Gewählte Publikation:
Neuschitzer, A.
Beurteilung von Nasennebenhöhlen-CT Scans bei Transplantatempfängern
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 64
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Iberer Florian
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Lang-Loidolt Doris
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Organtransplantationsempfänger sind wegen der damit verbunden immunsuppressiven Therapie einem erhöhtem Infektionsrisiko ausgesetzt. Aus diesem Grund wird vor der Transplantation eine Herdsuche durchgeführt um potentielle Infektionsquellen zu finden und diese in weiterer Folge vorweg zu behandeln.. Einen möglichen Infektionsherd stellen die Nasennebenhöhlen dar. Aus diesem Grund wird in Graz vor einer Transplantation an der Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde eine genaue klinische Untersuchung durchgeführt und genaue Aufnahmen mittels CT-Scan von den Nasennebenhöhlen angefertigt.
Die Ziele der Studie waren
1.mittels retrospektiver Datenanalyse festzustellen, wie häufig sich bei den untersuchten Patienten Pathologien in den CT- Bildern zeigten
2.wie oft die Patienten klinische Sinusitiszeichen hatten
3.wie oft es zu einer operativen Sanierung der Nasennebenhöhlen kam und ob diese für die Patienten von Vorteil war.
Außerdem wurde untersucht, ob die Transplantationsdiagnose einen Einfluss auf die Häufigkeit von Sinusitiden vor der Transplantation hatte.
Patienten und Methode: Retrospektiv wurden die Nasennebenhöhlen CT Scans und die elektronischen Patientenakten von 171 Transplantationspatienten der Abteilung für Transplantationschirugie, Universitätsklinikum Graz untersucht. Die CT Scans wurden nach dem Lund-MacKay Schema bewertet. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mittels SPSS 18.0 Software.
Ergebnisse: Das durchschnittliche Patientenalter betrug 54,6 Jahre, 137 männliche Patienten und 34 weibliche Patienten. 142 Nasennebenhöhlen-CT Scans fanden vor der Transplantation statt und wurden ausgewertet. 92 Patienten (64,8%) wiesen pathologisch veränderte Nasennebenhöhlen-CT Scans auf. 71 von diesen 92 Personen (77,2%) litten unter keinen klinischen Sinusitissymptomen. Bei 10 Personen erfolgte eine chirugische Sanierung der Nasennebenhöhlen. Personen mit klinischer Symptomatik und pathologischen Nasennebenhöhlen CT Scans wiesen eine statistisch signifikant verlängerte Überlebenszeit auf als nichtoperierte Patienten. ( 38,7 zu 13,8 Monaten; p=0,046) Bei den Patienten ohne klinische Sinusitiszeichen fand sich kein Unterschied zwischen operierten und konservativ behandelten Personen. 79 der Patienten warten auf eine Lebertransplantation, 45 Probanden auf eine Herztransplantation und 18 Personen auf andere Organe ( Niere, Pankreas, Knochenmark, Stammzellen). Hier war kein Unterschied in der Häufigkeit von Sinusitiden festzustellen.
Diskussion: In dieser Studie fanden sich beim einem großen Anteil der Transplantationspatienten assymptomatische Verschattungen in den CT Bildern. Die Patienten, die auch eine sinusitistypische Klinik zeigten, profitierten von einer operativen Sanierung. Aufgrund dieser Daten stellt sich die Frage, ob CT Scans bei allen Transplantationskandidaten notwendig sind.