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Edlinger, S.
Blutbildveränderungen bei Early- und Late-onset-Sepsis des Neugeborenen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 104
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Resch Bernhard
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- Abstract:
- Hintergrund: Die Diagnose der neonatalen Sepsis erweist sich in der Klinik als Herausforderung, denn klinische Zeichen sind oft sehr unspezifisch und die Ergebnisse der Kulturen häufig falsch negativ. Ziel dieser Arbeit war die Aufarbeitung der Blutbild-Parameter im Zusammenhang mit der Early-onset-Sepsis (EOS) und der Late-onset-Sepsis (LOS) und eine Überarbeitung der in der Literatur etwas vernachlässigten Normwerte in den ersten drei Lebenstagen.
Methoden: Im Rahmen dieser retrospektiven Studien wurden im Zeitraum zwischen 2004 und 2008 alle an der neonatologischen Intensivstation der Universitätsklinik Graz hospitalisierten Neugeborenen hinsichtlich Sepsis untersucht. Im speziellen wurden das Differentialblutbild, die Linksverschiebung (I/T-Ratio) und die Thrombozyten-Werte in der Diagnostik der EOS und der LOS analysiert und eine Normwertverteilung bei EOS-negativen Neugeborenen dargestellt.
Ergebnisse: In der Diagnostik der EOS zeigten die Blutbild-Parameter nur eine eingeschränkte Aussagekraft. Die der Literatur entnommenen Grenzwerte der Leukozyten und der I/T-Ratio erwiesen sich mit einer Sensitivität von maximal 45% beziehungsweise maximal 20% als nicht hilfreich. Es wurden neue Grenzwerte der einzelnen Parameter berechnet und evaluiert. Ein Sepsis-Score aus allen untersuchten Parametern ergab bei zwei positiven Werten eine Sensitivität von 82% bei einer Spezifität von 55%.
In der EOS-negativen Studienpopulation wurden die Normwerte berechnet und im Verlauf der ersten drei Lebenstage analysiert. Während die Werte der neutrophilen Granulozyten und der Thrombozyten denen der Literatur sehr ähnlich waren differierten die Leukozyten-gesamt-Werte und die I/T-Ratio deutlich.
Bei der LOS erwiesen sich die neutrophilen Granulozyten als bester diagnostischer Parameter und waren in über 80% der LOS-Fälle richtig positiv. Der aus allen Parametern resultierende Sepsis-Score identifizierte mit zwei positiven Werten 74% der Neugeborenen.
Zusammenfassung: Das Differentialblutbild ist nur sehr eingeschränkt als Diagnosekriterium bei der neonatalen Sepsis anwendbar. Bei nicht-septischen, nicht kritisch kranken Neugeborenen ergab sich eine Normwertverteilung different zu bisherigen Literaturangaben, die jedoch somit den lokalen Gegebenheiten besser angepasst erscheint.