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Gewählte Publikation:

Natmessnig, A.
Die Detektion einer postoperativen Neuropathie mittels von-Frey-Filamenten, postoperativen Opiodverbrauchs und einer perioperativen Ketamin Gabe
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 70 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Sandner-Kiesling Andreas
Wejbora Mischa
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: S-Ketamin in subanästhetischer Dosierung reduziert die nozizeptive synaptische Verarbeitung von postoperativen Schmerzen. In der Routineanästhesie wird Ketamin als Anästhetikum aufgrund der psychotropen Nebenwirkungen nicht eingesetzt, die bei höheren Dosierungen häufiger auftreten. Daher wurde in dieser Studie die Hypothese untersucht, ob durch die kontinuierliche Zufuhr von minimal dosiertem S-Ketamin postoperativ ein signifikant reduzierter Opioidverbrauch erzielt werden kann. Sekundäres Ziel ist der Nachweis einer niedrigeren Inzidenz an Opioid induzierten Nebenwirkungen und einem geringeren Auftreten von Hyperalgesiezonen am Abdomen. Methodik: Es wurde eine doppelblinde, randomisierte und placebokontrollierte Studie mit 26 Patienten beiderlei Geschlechts, die sich einem abdominalchirurgischen Eingriff unterzogen, durchgeführt. Die Probanden bekamen perioperativ entweder S-Ketamin in zwei verschiedenen Dosierungen (low- oder high dose S-Ketamin) oder Placebo verabreicht. Der Piritramid (Dipidolor, Firma Janssen-Cilag, Wien) Verbrauch wurde mittels einer PCA-Pumpe gemessen und ausgewertet. 48 Stunden nach der Operation wurden die Patienten aller drei Studien-Gruppen mit Hilfe von von-Frey-Filamenten auf das Bestehen von sekundären Hyperalgesie- und Allodyniezonen untersucht, sowie die Patienten kontinuierlich nach typischen Opioid - Nebenwirkungen befragt. Resultate: Bei 26 Patienten konnten die Resultate per Protokoll ausgewertet werden. Die Analyse der Ergebnisse ergab im Vergleich zu Placebo eine signifikante Reduktion der Piritramid loading dose in der low-dose S-Ketamin Gruppe, aber keine signifikanten Reduktion des Opioid Verbrauchs durch die PCA Pumpe oder den Gesamtverbrauch an postoperativen Piritramid. Die Auswertung der Hyperalgesiezone und der mechanischen Schmerzsensitivität erwies sich als statistisch nicht signifikant. Konklusion: Die Ergebnisse unserer interimistischen Auswertung ergaben, dass S-Ketamin die Loading Dose, die Schmerzwerte 48h postoperativ und Opioid induzierte Nebenwirkungen signifikant reduziert. Diese Ergebnisse unterstützen den, in der Literatur beschriebenen Opioid sparender Effekt durch S-Ketamin, wodurch auch die Nebenwirkungen der Opioide in den Hintergrund treten. Vor Kurzem konnte auch eine signifikante Reduktion des Langzeit Residual Schmerzes durch S-Ketamin nachgewiesen werden. Die bisherigen Ergebnisse sind durch die geringe Fallzahl relativiert, zeigen aber einen Trend zu Gunsten der low-dose S-Ketamin Gruppe.

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