Gewählte Publikation:
Fritsch, M.
Management der perforierten Appendizitis im Kindes- und Jugendalter
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 60
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Schalamon Johannes
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Akute Appendizitis ist der häufigste chirurgische Notfall im Kindesalter. Dennoch existiert international keine einheitliche Leitlinie, wie im schwersten Fall, nämlich bei perforierter Appendizitis im Kindes- und Jugendalter, am besten vorzugehen ist. Ziel dieser Arbeit war es, das derzeitige Management bei perforierter Appendizitis im Kindes- und Jugendalter an der Kinderchirurgie Graz zu evaluieren und dessen Ergebnisse mit Ergebnissen aktueller Studien mit ähnlichem Setting zu vergleichen. Methoden: Eine retrospektive anonymisierte Datenanalyse aller Patienten, die mit perforierter Appendizitis im Zeitraum von 2002 bis 2008 an der Kinderchirurgie Graz in Behandlung waren wurde mit Hilfe von MEDOCS durchgeführt. Alle Kinder wurden nach einem standardisierten Protokoll behandelt, welches weder Drainage noch Lavage der Bauchhöhle vorsieht. Als moderate Komplikationen wurden jene definiert, die konservativ behandelt wurden, schwere Komplikationen erforderten einen operativen Eingriff. Ergebnisse: Die Daten von 197 Patienten wurden in die retrospektive Analyse einbezogen. 112 waren männlich, 85 weiblich (1,32 : 1). Das Durchschnittsalter betrug 9,8 Jahre bei einer Spanne von 0 bis 18. Leukozytenzahl und CRP beliefen sich im Mittel bei 16.500/l und 86,6mg/l. Die Sonographie zeigte in 76% einen auffälligen Befund der Appendix. Die mittlere Operationsdauer betrug 58 Minuten. Die mittlere Aufenthaltsdauer betrug 8,6 Tage, 62,9% der Kinder hatten während des gesamten Aufenthalts kein Fieber. Postoperative Komplikationen traten in 17,3% auf, in 5,6% schwere. Es gab keine Todesfälle. Diskussion und Conclusio: Demographische Daten dieser Arbeit decken sich weitgehend mit Angaben in der Literatur. Der Anteil der perforierten Appendizitiden ist geringer als in vergleichbaren Studien. Auftreten von postoperativem Fieber bzw. eine diffuse Peritonitis bei der primären Operation sind mit einer höheren Komplikationsrate assoziiert. Die Gesamtkomplikationsrate war im Vergleich zur Literatur jedoch nicht erhöht, obwohl keine Peritoneallavage oder Drainage durchgeführt wurden. Die Ergebnisse zeigen daher, dass weder Drainage noch eine Lavage der Bauchhöhle einen signifikanten Vorteil in der Behandlung der perforierten Appendizitis im Kindes- und Jugendalter bringen.