Gewählte Publikation:
Huber, M.
Kindliches Outcome nach Erstinfektion der Mutter mit dem Erreger Toxoplasma gondii in der Gravidität
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 112
[OPEN ACCESS]
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- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Resch Bernhard
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- Hintergrund: Ziel dieser Arbeit war eine bis dato nicht erfolgte Analyse der gesammelten kindlichen Ergebnisse nach mütterlicher Toxoplasmosefrischinfektion in der Gravidität im Einzugsgebiet der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz. Methoden: Sämtliche Daten aller in der lokalen Datenbank der klinischen Abteilung für Neonatologie erfassten Kinder mit symptomatischer, subklinischer und nicht bestätigter Infektion nach mütterlicher Toxoplasmosefrischinfektion in der Schwangerschaft im Zeitraum 1990-2007 wurden retrospektiv erhoben und analysiert. Hauptzielgrößen waren die serologischen Toxoplasmoseparameter und die neuromotorische Entwicklung der Kinder. Resultate: Im Studienzeitraum von 18 Jahren wurde bei 11 von 127 Kindern eine konnatale Toxoplasmose (4 symptomatisch, 7 subklinisch) bestätigt, das entspricht einer vertikalen Übertragungsrate von 8,7%. Die Inzidenz der kongenitalen Infektion mit T. gondii beträgt somit 0,7 auf 10.000 Lebendgeborene (0,007%). Transmissionsraten wurden mit 3% fürs 2. und 28% fürs 3. Trimenon berechnet. Zu den protokollierten typischen toxoplasmoseassoziierten Symptomen zählten der Hydrozephalus, Mikrophtalmus, Chorioretinitis, Strabismus, kongenitaler Katarakt und die Optikusatrophie. Eine Augenbeteiligung wurde in 46% beobachtet, zerebrale Veränderungen wurden mittels Schädelsonographie in 27% der infizierten Kinder detektiert. Nach einem mittleren Nachkontrollzeitraum von 22 Monaten zeigten alle Kinder mit subklinischer Infektion eine altersgemäße neuromotorische Entwicklung ohne Auffälligkeiten und zwei der vier symptomatisch infizierten Kinder psychomotorische Defizite, wobei ein Kind eine schwere neurologische Schädigung im Sinne einer Zerebralparese aufwies. Serologische Kontrollen ließen bei Kindern mit konnataler Toxoplasmose sowohl Titeranstiege bzw. persistenzen als auch kontinuierlich sinkende Titer bis zum ersten Lebensjahr erkennen. In der Gruppe der nicht bestätigten Infektion wurden überwiegend rasch fallende Titer bis zur Seronegativität beobachtet. Auffallend war eine hohe Ausfallsrate von 47% in dieser Gruppe. Schlussfolgerungen: Die vertikale Transmissionsrate sowie die Inzidenz der kongenitalen Toxoplasmose sind in unserer Studienpopulation sehr niedrig. Ein Benefit der pränatalen Therapie lässt sich dadurch vermuten, kann jedoch nicht bestätigt werden, da unsere Studie nicht darauf ausgerichtet war, dies zu beantworten. Die neuromotorische Entwicklungskontrolle war ausreichend lange in der Gruppe der infizierten Kinder, okuläre Spätfolgen werden damit jedoch noch nicht endgültig erfasst.