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Gewählte Publikation:

Ofner, M.
Die Khalifa - Therapie: Eine komplementäre Methode bei rupturierten Kreuzbändern
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 166 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Ofner Michael
Betreuer*innen:
Sandner-Kiesling Andreas
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Mohamed Khalifa, ein Manualtherapeut aus Hallein behauptet nur durch Druck auf die Haut rupturierte Bänder wieder heilen zu können. Er arbeitet seit über 30 Jahren mit dieser Technik und berichtet von außerordentlich hohen Erfolgsquoten. Seine Referenzen sind unter Anderem internationale Spitzensportler. Khalifa bereitet sich täglich intensivst auf seine Arbeit vor. Die mir bekannten Patienten sind äußerst zufrieden. Auch ein überprüfter Fall zeigte nach einem Kontroll-MRT wieder eine intakte Kreuzbandstruktur. Fragestellung: Kann durch Druck auf die Haut ein völlig rupturiertes vorderes Kreuzband im Kniegelenk mit total rupturiertem Synovialschlauch mit einer einzigen Behandlung von etwa 60min wieder hergestellt werden? Methoden: Zur Überprüfung von Khalifas Schilderungen wurde eine prospektive, klinisch kontrollierte, randomisierte, untersucherblinde, multizentrische Studie mit 40 Patienten konzipiert und gestartet. Die Patienten werden in 2 Gruppen, zu je 20 Personen, nach streng definierten Ein- und Ausschlusskriterien eingeteilt. Die Gruppe ST wird rein physiotherapeutisch behandelt, die Gruppe STK erhält Physiotherapie plus eine einzige Behandlung von Herrn Khalifa. Folgende Diagnostik wird durchgeführt: (1) ein erweiterter IKDC Fragebogen,(2) eine funktionelle Untersuchung inkl. KT-1000 zu 3 Zeitpunkten: 1. Beim Einschluss in die Studie, 2. innerhalb von 24h nach der ersten Behandlung, 3. innerhalb einer Woche nach der Kontroll-MRT, und (3) MRT-Diagnostik vor und 3 Monate nach der jeweils ersten Behandlung. Ergebnisse: Es liegen die Ergebnisse der ersten 12 Patienten vor. Es zeigen sich deutliche Unterschiede der beiden Gruppen in den Variablen Anatomie, Funktion, Schmerzverlauf, Wohlbefinden, und Arbeitsbeeinträchtigung und subjektiven Verlauf. Aufgrund der geringen Fallzahl sind die Ergebnisse aber noch nicht signifikant. Diskussion: Auch die Standardtherapiegruppe zeigt anatomische Veränderungen. Dies könnte auf eine viel höhere Spontanheilungsquote des ACL hinweisen als bisher angenommen. Eine Studie zeigte dass Kreuzbandzellen per Definition Stammzellcharakter besitzen. Wissenschaftlich fundierte Erklärungshypothesen, wie die Grundregulation nach Pischinger, die piezoellektrischen Eigenschaften von Zellen sowie die Arbeiten von R.O. Becker (Halbleiterströme, Differenzierungspotenial von Strömen), könnten eine Grundlage für das Therapiesystem von Khalifa sein. Möglicherweise hat die Khalifatherapie auch Einfluss auf Propriozeption sensomotorische Reflexe. Eine endgültige Stellungnahme kann erst mit Studienende erfolgen.

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