Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Baumgartner, D.
Polypharmazie und Arzneimittelinteraktionen bei älteren stationären und ambulanten Patienten
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp. 73 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Roller-Wirnsberger Regina
Tafeit Erwin
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Polypharmazie ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für funktionellen Abbau und sekundäre Morbidität bei älteren Patienten. Ziel dieser Arbeit ist Polypharmazie, Verschreibungsverhalten und das Potential für Arzneimittelinteraktionen im Verlauf eines ambulanten und stationären Aufenthalts an einer internistischen Abteilung zu untersuchen und zu vergleichen. Neben diesen aktuellen Daten zur Prävalenz und Bedeutung von potentiellen Arzneimittelinteraktionen werden die Hintergründe zur Pharmakokinetik bei alten Patienten sowie zu den grundlegenden Mechanismen von Interaktionen beleuchtet. Methoden: Daten wurden von Patienten über 65 gesammelt, die innerhalb von 2 Monaten die zentrale Notaufnahme der Universitätsklinik für Innere Medizin (EBA) besuchten (n=723). Dabei wurden die Medikamente bei Aufnahme und bei Entlassung aus ambulanter (n= 323, Alter 76.78.0) oder stationärer Behandlung (n= 400, Alter 79.8+-7.5) erfasst. Potentielle Arzneimittelinteraktion wurden mit MEDIS ermittelt. Ergebnisse: Die mittlere Anzahl an Medikamenten bei Aufnahme war bei stationär behandelten Patienten (IP) (7.64+-3.61) signifikant höher als bei ambulant behandelten (OP) (6.50+-4.17) (p<0.001). Bei Entlassung zeigte sich keine signifikante Veränderung bei der mittleren Anzahl der Medikamente in der IP Gruppe, während sie sich bei der OP Gruppe signifikant auf 7.00+-4.12 erhöhte (p<0.001). In der IP Gruppe wurden Medikamente bei Patienten zwischen 65 und 74 Jahren signifikant erhöht (p<0.005) und bei Patienten über 85 Jahren signifikant reduziert (p<0.05). In der OP Gruppe zeigte sich in jeder Altersgruppe ein signifikanter Anstieg (p<0.001). Die mittlere Anzahl an potentiellen Arzneimittelinteraktionen änderte sich in der IP Gruppe nicht signifikant von 3.12+-3.33 auf 2.99+-2.88 während sie sich in der OP Gruppe hoch signifikant von 2.53+-3.61 auf 2.81+-3.85 erhöhte. Veränderungen der potentiellen Arzneimittelinteraktionen in den Altersuntergruppen waren in der IP Gruppe nicht signifikant. In der OP Gruppe erhöhten sich die potentiellen Arzneimittelinteraktionen in allen Altersgruppen signifikant. Diskussion: Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass kurzzeitige Aufenthalte an Ambulanzen ohne speziell geriatrisch geschulte Ärzte zu Polypharmazie beitragen können. Eine Erhöhung der Medikamente eines Patienten erhöht auch das Risiko für Arzneimittelinteraktionen. Deshalb benötigen gerade ältere Patienten eine umsichtige Beurteilung ihrer medikamentösen Therapie.

© Med Uni Graz Impressum