Selected Publication:
Haberl, R.
Koagulase-negative Staphylokokken in Blutkulturen-Bakterieämie oder Kontamination. Unterscheidung aufgrund molekularer Typisierung von Haut- und Blutkulturisolaten
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2002. pp.
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Marth Egon
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Wenisch Christoph
- Altmetrics:
- Abstract:
- Koagulase-negative Staphylokokken (KNS) kolonisieren ubiquitär die menschliche Haut und Schleimhaut. KNS werden hauptsächlich für das Auftreten einer nosokomialen Bakteriämie verantwortlich gemacht, insbesondere neutropenische und katheterisierte Patienten sind gefährdet. KNS stellen jedoch auch die häufigsten Kontaminationskeime einer Blutkultur dar. Falsch positive Blutkulturen haben weitreichende klinische Konsequenzen einschließlich der inadäquaten Verabreichung von Antibiotika, insbesondere von Vancomycin. Der zunehmende Gebrauch von Vancomycin hat zum Auftreten vancomycin-resistenter Keime wie vancomycin-resistenter Enterokokken (VRE) beigetragen. Um die klinische Signifikanz einer KNS-positiven Blutkultur zu definieren, wurden mehrere mikrobiologische und klinische Kriterien aufgestellt. Die meisten dieser Kriterien sind aber bezüglich ihrer Anwendbarkeit limitiert, sodass die Unterscheidung einer echten Bakterienämie von einer Kontamination weiterhin eine große Herausforderung sowohl für Mikrobiologen als auch für Kliniker darstellt. In unserer prospektiven Studie untersuchten wir mittels Pulsfeld-Gelelektrophorese KNS-Blutkultur- und korrespondierende Hautisolate auf ihre genetische Verwandtschaft. Mit Hilfe der Analyse von PFGE Bandmustern definierten wir eine Bakteriämie, Kontamination, Katheterkolonistation und katheter-assoziierte Blutstrominfektion. Kontamination wurde durch die genetische Verwandtschaft von korrespondierenden KNS-positiven Haut- und Blutkulturisolaten definiert. Umgekehrt wurde eine Bakteriämie angenommen, wenn die korrespondierenden Haut- und Blutkulturkeime genetisch unverwandt waren. Vier Patienten erfüllten unsere Definition einer Kontamination, in drei Patienten wurde eine Bakteriämie entdeckt. Weiters untersuchten wir S.epidermidis Stämme auf den ica-Genlocus, einen vermuteten Virulenzfaktor. In unserer Studie hatte der Nachweis dieses Genes nur beschränkte Aussagekraft bezüglich dem Vorliegen einer Bakteriämie: So trugen 35,7% der Hautisolate von gesunden Freiwilligen diesen Genlocus, wogegen dieser aber nur in 14,3% der Blutkulurisolate zu finden war. Mit der Anwendung unserer Interpretationskriterien erreichten wir eine Blutkultur-Kontaminationsrate von 1%. Diese niedrige Kontaminationsrate führen wir hauptsächlich auf die Installierung eines auserwählten Blutkulturteams (BKT) zurück. Zusammenfassend zeigt unsere Studie, dass es aufgrund molekularbiologischer Analysen von Haut- und Blutkulturisolalten möglich ist, zwischen einer KNS-Bakteriämie und Kontamination zu unterscheiden.