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Gewählte Publikation:

Unteregger, M.
Malnutritionsrisiko von multimorbiden Patienten im ambulanten Bereich
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2008. pp.77 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Roller-Wirnsberger Regina
Wirnsberger Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Die Malnutrition stellt in der Versorgung Kranker in den verschiedenen Versorgungseinrichtungen ein häufiges Problem dar. Das Malnutritionsrisiko wird jeweils unterschiedlich angegeben. Besonders ältere Personen in Pflegeeinrichtungen und in stationärer Krankenhausbetreuung haben ein erhöhtes Risiko eine alters- und krankheitsbedingte Sarkopenie zu entwickeln. Das Malnutritionsrisiko ambulanter multimorbider Patienten ist in der Literatur bis jetzt ungenügend beschrieben. Das Ziel dieser Studie war, das Malnutritionsrisiko multimorbider Patienten im ambulanten Bereich anhand in der Routine mitlaufender Laborparameter zu erheben und sie auf ihre Wertigkeit zu prüfen. In einer retrospektiven Querschnittsanalyse wurden 265 Patienten (121 Frauen / 144 Männer) der nephrologischen Ambulanz auf ihr Malnutritionsrisiko untersucht. 241 Patienten zeigten mehr als 3 unterschiedliche Erkrankungen. Das mittlere Alter der multimorbiden Patienten betrug 54 14 Jahre und unterschied sich signifikant vom mittleren Alter der nicht Multimorbiden (44 14 Jahre). Als Ernährungsmarker dienten der BMI, Gesamteiweiß, Albumin, Transferrin, Präalbumin, Cholesterin und CRP (CRP als Indikator einer Katabolie). Die über 65 Jährigen hatten gegenüber den unter 65 Jährigen signifikant mehr Diagnosen und ein signifikant unterschiedliches Gesamteiweiß, Albumin, Präalbumin und CRP. Nierentransplantierte unterschieden sich signifikant bei Albumin, Transferrin und CRP. Frauen unterschieden sich von den Männern signifikant bei Albumin, Präalbumin und Cholesterin. Zwischen den Proteinmarkern bestanden untereinander signifikante Korrelationen. CRP korrelierte mit den Proteinmarkern signifikant negativ, was den Einfluss einer Entzündungsreaktion auf den Muskelabbau widerspiegelt. Unsere Daten unterstützen die aktuelle Literatur, nach der Präalbumin als der beste Marker zur Diagnose der Malnutrition gilt. Die Patienten unter 65 Jahren zeigten nach einem Präalbumin unter 0,200 g/l in nur 4%, hingegen jene über 65 Jahren in 12% eine Malnutrition. 27,7% zeigten ein Präalbumin unter 0,250 g/l, wobei eine signifikant negative Korrelation zur Nierenfunktion bestand. Die vorliegenden Daten belegen, dass multimorbide ambulante Patienten ein Malnutritionsrisiko aufweisen. Über 65 Jährige und Frauen stellen nach unseren Daten die Hochrisikogruppe dar. Da Präalbumin mit sinkender Nierenfunktion ansteigt, sollte unserer Meinung nach der untere Grenzwert in der Diagnostik der Malnutrition bei multimorbiden ambulanten Patienten in zukünftigen Studien neu evaluiert und höher angesetzt werden.

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