Selected Publication:
Cladders, J.
Validierung eines prognostischen Modells zur Vorhersage der
3-Jahres-Mortalität nach Nierentransplantation nach Verstorbenenspende anhand von präoperativen Empfänger*innen- und Spender*innenvariablen – eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp.
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Eller Kathrin
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Schrem Harald Heinrich
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Das Ziel dieser Studie ist die externe Validierung eines publizierten Prognosemodells, das für die Voraussage der 3-Jahres-Mortalität nach Nierentransplantation nach Verstorbenenspende in Deutschland in Hannover entwickelt wurde.
Patient*innen und Methoden
Daten von 586 Nierentransplantatempfänger*innen und deren verstorbenen, hirntoten Organspender*innen, die zwischen 2003 und 2017 im Transplantationszentrum Graz transplantiert wurden, sind untersucht worden. Die Variablen der Spender und Empfänger der Kohorten aus Hannover (n=1289) und aus Graz (n=586) wurden mittels zweiseitigem Chi²-Test für nominale Daten bzw. zweiseitigem Mann-Whitney-U-Test für kontinuierliche Daten verglichen. Das folgende prognostische Modell aus Hannover für die individuelle Voraussage der 3-Jahres-Mortalität nach Transplantation wurde für die Modellvalidierung mit den Daten der Patient*innen der Kohorte aus Graz retrospektiv angewendet:
Risiko der 3-Jahresmortalität in % = 1 / (1 + Exp -(Lin [1])) mit
Lin [1] = -1,957
+ (falls Wartelistenstatus vor Transplantation = „highly immunized“ dann 0,698, ansonsten -0,698)
+ (falls Wartelistenstatus vor Transplantation = „high urgency“ dann 1,056, ansonsten -1,056)
+ (falls die Indikation zur Transplantation = diabetische Nephropathie dann -0,998, ansonsten 0,996)
+ (falls das Patient*innenalter ≤ 42,1 Jahre dann -0,996, ansonsten 0,996)
+ (falls das Patient*innenalter 42,2-52,8 Jahre dann -0,661, ansonsten 0,661)
+ (falls das Patient*innenalter 52,9-62,8 Jahre dann -0,346, ansonsten 0,346)
+ (falls die kalte Ischämiezeit ≤ 11,8 h dann -0,221, ansonsten 0,221)
+ (falls die kalte Ischämiezeit 11,9-15,3 h dann -0,226, ansonsten 0,221)
+ (0,397 x Anzahl der HLD-DR Mismatches)
Als Mindestkriterium für eine erfolgreiche Modellvalidierung wurde den TRIPOD-Guidelines folgend eine Fläche unter der ROC-Kurve (AUROC) >0,700 definiert.
Ergebnisse
Die Häufigkeiten bzw. die Verteilungen der Variablen Wartelistenstatus „highly immunized“(p=0,041), kalte Ischämiezeit (p<0,001) und das Vorhandensein keines (p<0,001) oder eines (p<0,001) HLA-DR-Mismatches zeigten signifikante Unterschiede im Vergleich beider Kohorten. Keine statistisch signifikanten Unterschiede der Häufigkeiten bzw. der Verteilungen der Variablen konnten zwischen den Kohorten für den Wartelistenstatus „high urgency“ (p=0,050), die Indikation diabetische Nephropathie (p=0,706), das Empfänger*innenalter (p=0,415) und das Vorhandensein von zwei HLA-DR-Mismatches (p=0,280) gefunden werden.
Das prognostische Modell für die individuelle Voraussage der 3-Jahres-Mortalität nach Transplantation zeigte in der Kohorte aus Graz eine AUROC <0,700 (AUROC = 0,648).
Schlussfolgerungen
Das prognostische Modell aus Deutschland konnte in der Grazer Kohorte wahrscheinlich aufgrund der Kohortenunterschiede nicht extern validiert werden. Aufgrund einer zu geringen Sensitivität und Spezifität der Voraussage der 3-Jahres-Mortalität sollte das prognostische Modell aus Hannover für Patient*innen, die in Graz nierentransplantiert werden, nicht unverändert klinisch eingesetzt werden. Hierfür müsste das Modell für Patient*innen aus Graz rekalibriert oder neu erstellt und zusätzlich extern validiert werden.