Selected Publication:
Herteux, J.
Hospitalisierungen bei Hypoparathyreoidismus
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp.
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Amrein Karin
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Fahrleitner-Pammer Astrid
- Altmetrics:
- Abstract:
- Chronischer Hypoparathyreoidismus stellt mit einer Prävalenz von < 40/100.000 eine seltene Endokrinopathie dar, die alle Altersklassen betreffen kann. Drohende Langzeitschäden und akute Komplikationen führen häufig zu einer permanenten Beeinträchtigung der Lebensqualität bei Betroffenen. Trotz dieser Erkenntnis konnte sich der direkte Hormonersatz durch Substitution des fehlenden Parathormons bislang nicht als Goldstandard in der Therapie etablieren - im Gegensatz zu anderen Hormonmangelerkrankungen.
Die nachfolgende Arbeit befasst sich mit der Datenanalyse zu Hospitalisierungen. Schwerpunkt der Analyse waren die Ursachen, die zu Vorstellungen in der Notaufnahme und Hospitalisierungen führten. Ein weiterer Fokus lag auf der Beurteilung von Todesursachen und deren allfälliger Zusammenhang zur Erkrankung.
Die retrospektive Studie umfasste 153 Personen, die sich zwischen 2005 und 2022 mind. 1-mal stationär in Behandlung befanden. Hierfür wurden sämtliche Krankenakten hinsichtlich Hospitalisierungsursachen, Awareness zur Diagnose der Behandler, Dauer des Klinikaufenthaltes, Therapie und Todesursachen geprüft. Die Personen wurden nach Kriterien wie Diagnose, PTH < 30pg/ml, Hypo-/Normokalzämie, mit/ohne laufende Therapie, mind. 2 erfasste Labore innerhalb von 6 Monaten ausgewählt. Dem Prozess der Datenauswertung schloss sich eine Literaturrecherche zu Vergleichszwecken an. Ergänzend boten Interviews mit zwei Patientinnen einen realistischen Einblick in den Alltag Erkrankter.
Es konnte gezeigt werden, dass 26 von 219 Notfallambulanz-Besuchen (12,6%) auf einer hypokalzämischen Genese beruhten. Die dabei registrierte Symptomatik verdeutlichte die teilweise sehr unspezifische Symptomatik von Hypokalzämien. Auch der lineare Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Hypokalzämie und den gemessenen QTc-Zeiten im EKG ließ sich darstellen. Bei den Hospitalisierungen > 24h fiel auf, dass sich fast die Hälfte der Fälle (45,9%) mit erniedrigtem Serum-Calcium-Spiegel präsentierten. Das Thema Awareness zeigte außerdem großes Verbesserungspotenzial in der klinischen Praxis. Die unklare Benennung der Diagnose und fehlende Auflistung in der ärztlichen Dokumentation waren häufig (87,5%) und ließen auf eine verminderte Awareness schließen. Die Analyse der Todesfälle zeigte keinen direkten Bezug zu chronischem HP als Ursache. Abschließend bleibt festzuhalten, dass neben harten Endprodukten natürlich auch die Lebensqualität des*r Patienten*in im Zentrum einer erfolgreichen Langzeittherapie stehen muss. Es gilt nun weitere Daten zu sammeln, um die Therapieansätze entsprechend anzupassen und die Versorgungsqualität zu verbessern. Die Basis hierfür bieten Zahlen zu Hospitalisierungen, chronische Organschäden, Todesursachen und Fragebögen zu Lebensqualität.