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Oezkan, F.
Entwicklung eines Kortison-induzierten Diabetes mellitus nach immunsuppressiver Therapie bei Patienten und Patientinnen mit ANCA-assoziierter Vaskulitis.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Eller Kathrin
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Rosenkranz Alexander
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die ANCA-assoziierte Vaskulitis ist eine autoimmunologisch bedingte Entzündung der kleinen Gefäße mit einer signifikant hohen Mortalitäts- und Morbiditätsrate. Insbesondere kardiovaskuläre Erkrankungen gelten als führende Todesursache. Ursache dafür ist unter anderem ein Diabetes mellitus, der sich oftmals infolge der langwierigen Glukokortikoid-Therapie entwickelt. In folgender Arbeit wurde daher überprüft, wie viele Patienten und Patientinnen mit einer ANCA-Vaskulitis in Remission einen Diabetes mellitus bzw. eine gestörte Glukosetoleranz aufweisen und ob eine gestörte Glukosetoleranz oder eine verminderte Insulinsekretion ursächlich ist. Methodik: Zur Beantwortung der Frage erfolgte eine prospektive, Cross-sektionelle Studie der Patienten und Patientinnen mit ANCA-Vaskulitis und stabiler Remission, die auf der nephrologischen Abteilung des Universitätsklinikums Graz betreut werden. In Summe qualifizierten sich 12 ANCA-Vaskulitis Patienten und Patientinnen für die Studie. Die Daten der Patienten und Patientinnen hinsichtlich der Voranamnese, Therapie und Nierenfunktion wurden aus dem Krankenhausinformationssystem openMEDOCS© bezogen. Das gesamte Studienkollektiv wurde einem erweiterten (5-stündigen) oralen Glukosetoleranztest (OGTT) unterzogen. Zur Beurteilung der Insulinresistenz sowie Insulinsekretion wurden im Nüchternzustand sowie im Rahmen des OGTT die Plasmaglukose, das Seruminsulin sowie das C-Peptid bestimmt. Ergebnisse: Anhand des erweiterten OGTT wurden bei 4 von 12 Patienten und Patientinnen eine Insulinresistenz diagnostiziert. Signifikant höhere 1-Stunden-Glukose- sowie 1-Stunden-Insulin-Spitzenwerte bei zwei Patientinnen der IR-Gruppe deuteten auf das Vorliegen eines gestörten Glukosemetabolismus hin. Ein Diabetes mellitus konnte im untersuchten Studienkollektiv nicht nachgewiesen werden. Routinemäßig eingesetzte klinische Tests zur Identifikation eines Diabetes mellitus scheiterten bei der Erfassung eines gestörten Glukosemetabolismus. Schlussfolgerung: Aufgrund der Limitation der kleinen Fallzahl der Studie, müssen die Ergebnisse in einer größeren Kohorte bestätigt werden. Trotzdem zeigt unsere Studie, dass die Durchführung eines erweiterten OGTT als Screenings-Maßnahme bei ANCA-Vaskulitis Patienten und Patientinnen unter immunsuppressiver Therapie zur Detektion eines gestörten Glukosestoffwechsels eine hohe Relevanz haben könnte. Diese Maßnahmen könnten durch die frühzeitige Identifikation eines abnormalen Glukosemetabolismus und der sofortigen therapeutischen Intervention zu einer signifikanten Senkung der Mortalität bei ANCA-Vaskulitis Patienten und Patientinnen unter immunsuppressiver Therapie beitragen. Dies muss allerdings in einer interventionellen Folgestudie erst nachgewiesen werden. Im Hinblick auf mögliche Interventionen stehen zudem neue Substanzen wie die GLP1-Analoga sowie die SGLT-2 Inhibitoren zur Verfügung.