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Schellander, C.
Analyse der histologischen Ergebnisse nach transurethraler Harnblasenresektion - Ein Vergleich zwischen den WHO Klassifikationssystemen von 1973 und 2004/2016 beim nicht-invasiven Harnblasenkarzinom
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2019. pp.63. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Seles Maximilian
Zigeuner Richard
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung und Zielsetzung: Das Blasenkarzinom ist die häufigste maligne Erkrankung des Urogenitalsystems. Ungefähr 75% der Erkrankten präsentieren sich im Stadium Ta und Cis (auf das Urothel beschränktes Karzinom) bzw. T1 (auf die Submukosa beschränktes Karzinom). Momentan stehen zwei verschiedene Klassifikationssysteme für das histologische Grading dieser Tumoren zur Verfügung: das ältere WHO 1973, das seit Jahrzehnten verwendet und anerkannt ist und das WHO 2004, welches bis jetzt nicht ausreichend validiert und dessen Überlegenheit bis jetzt auch nicht gezeigt werden konnte. Ziel dieser Studie ist es den prognostischen Wert dieser beider Systeme anhand von Patientencharakteristika zu bestimmen und via Rezidivverhalten, Progression/Zystektomierate sowie Gesamtüberleben (OS) und Krankheitsspezifischen-Überleben (DSS) zu beurteilen. Methoden: Im Zuge dieser Diplomarbeit wurden in einer retrospektiven Analyse im Rahmen einer europaweiten Multicenter-Studie die Daten von 212 PatientInnen der Grazer Universitätsklinik für Urologie analysiert. Alle erhielten im Rahmen einer transurethralen Resektion (TURB) zwischen Oktober 2003 und Juni 2017 die Diagnose eines Urothelkarzinoms der Harnblase im pathologischen Stadium Ta oder T1. Alle relevanten Daten wurden aus den elektronischen Krankenakten der PatientInnen aus openMEDOCS erhoben. Unter Berücksichtigung der statistischen Auswertung für alle PatientInnen, wird nur die Gruppe der Ta-Tumoren genauer beleuchtet. Ergebnisse: In die finale Analyse wurden 212 PatientInnen (mittleres Alter 70,5 Jahre (± 11,5)) eingeschlossen. Es wurden 29 G1 (13,7%), 117 G2 (55,2%) und 66 G3 (31,1%) nach der WHO 1973 Klassifikation gefunden. Nach der neueren Einteilung von 2004 waren es 8 PUNLMP, das sind papilläre urotheliale Neoplasien mit niedrig malignem Potential, (3,8%), 93 Low-grade (LG) (43,9%) und 111 High-grade (HG) (53,4%). 153, also 72,2% wurden als Ta klassifiziert. Bei einem mittleren Follow-Up von 35 Monaten kam es bei 82 PatientInnen mit Ta-Tumor (53,6%) zu einem Rezidiv, 11 (7,2%) wurden progredient (≥ T2/N+M+), 3 (2,0%) wurden zystektomiert und 3 (2,0%) starben an ihrer Erkrankung. Keines der beiden Systeme konnte die Rezidivwahrscheinlichkeit adäquat vorhersagen. Die Progressionswahrscheinlichkeit betrug 3,5% für G1, 6,2% für G2 und 14,8% für G3 nach WHO 1973 sowie 2,0% für PUNLMP/LG und 16,4% für HG nach WHO 2004. Kombiniert man beide Systeme ergeben sich 3,5% für G1/LMP-LG, 0% für G2/LG, 17,9% für G2/HG und 14,8% für G3/HG Tumoren. Diskussion und Schlussfolgerungen: Beide Klassifikationssysteme konnten die Progressionswahrscheinlichkeit vorhersagen. Bezüglich der Prognose der Rezidivwahrscheinlichkeit konnte jedoch kein Klassifikationssystem überzeugen. Durch Kombination der beiden Systeme konnte die Vorhersagegenauigkeit der Progression weiter verbessert werden. Daraus lässt sich, unter Berücksichtigung der retrospektiven Natur und der kleinen Fallzahl dieser Studie, schlussfolgern, dass die von den EAU-Guidelines ausgegebene Empfehlung beide Klassifikationssysteme zu verwenden, weiter bestand haben dürfte. Um genauere Aussagen treffen zu können, müssen jedoch erst die Ergebnisse der Multicenterstudie mit deutlich größerer Fallzahl abgewartet und im Anschluss in einer prospektiven Studie validiert werden.

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