Medizinische Universität Graz - Research portal

Logo MUG Resarch Portal

Selected Publication:

Wuertz, A.
Retrospektive Evaluierung der Rate an Abstoßungen bei Empfängern von expanded criteria donor Nierentransplantaten
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2019. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Eller Kathrin
Kirsch Alexander
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Morbidität und Mortalität ist unter PatientInnen mit terminaler Niereninsuffizienz (end-stage renal disease [ESRD]) im Vergleich zu nierengesunden PatientInnen signifikant erhöht. Stetig wachsende Wartelisten und zunehmende Organknappheit führen zur Verwendung von Nieren älterer, multimorbider SpenderInnen, sogenannten expanded criteria donors (ECD). Diese sind definiert durch: Alter > 60 Jahre oder Alter 50-59 Jahre + Serum Kreatinin >1,5mg/ml oder arterielle Hypertonie oder zerebrovaskuläre Todesursache. Diese Nierentransplantate sind anfälliger für die Calcineurininhibitoren (CNI) induzierte Nephrotoxizität, deshalb wird bei solchen PatientInnen versucht durch Antithymozytenglobulin (ATG) Induktion niedrigere CNI-Zielspiegel zu erreichen. Zurzeit gibt es eine gewise Unklarheit darüber, ob die immunsuppressive Therapie bei ECD und standard criteria donors (SCD) gleich gestaltet werden sollte. Im Rahmen dieser Pilotstudie untersuchten wir das Auftreten von bioptisch verifizierten Abstoßungen (biopsy-proven acute rejection [BPAR]) bei ECD Transplantaten unter ATG oder IL2-Rezeptorantagonisten (IL-2-RA) Induktion und ob niedrigerer CNI-Zielspiegel unter ATG Induktion zu besseren Transplantatergebnissen führen. Methodik: ECD Nieren wurden durch das Eurotransplant Informationssystem identifiziert. Die Variablen dieser retrospektiven Datenanalyse wurden aus den elektronischen Krankenakten entnommen. BPAR wurden anhand der BANFF Klassifikation 2017 eingeteilt. Der Follow-up Zeitraum betrug 1 Jahr nach Nierentransplantation. Ergebnisse: 40 nierentransplantierte PatientInnen wurden beobachtet. Kein signifikanter Unterschied konnte zwischen den EmpfängerInnen in der IL-2-RA Gruppe (mittleres Alter 54±11 Jahre, n=Mann/Frau 18/2, durchschnittliche Dialysedauer 37±21 Monaten) verglichen mit den EmpfängerInnen in der ATG-Gruppe (mittleres Alter 57±10 Jahre, n=Mann/Frau 9/11, durchschnittliche Dialysedauer 44±40 Monaten) beobachtet werden. Keine signifikanten Unterschiede konnten zwischen SpenderInnencharakteristika in der IL-2-RA Gruppe (mittleres Alter 58±12 Jahre, Serumkreatinin [Ser.krea.] 0,8±0,25 mg/dl, Hypertonie 35%, zerebrovaskuläre Todesursache (cerebrovascular accident [CVA]) 80%) und der ATG Gruppe (mittleres Alter 63±7 Jahre, Ser.krea. 0,76±0,17 mg/dl, Hypertonie 40%, CVA 65%) gefunden werden. Die FK506 Spiegel waren an Tag 3 (10.5±8.96 vs. 6.6±3.23 ng/mL; p<0.05) aber nicht an Tag 7 (8.1±2.21 vs. 7.86±3.86 ng/mL; p=0.25) signifikant höher in der IL-2-RA verglichen mit der ATG-Gruppe. Es konnte kein Unterschied im Auftreten von Delayed Graft Function (DGF) sowie der Transplantatfunktion beobachtet werden. Es ereigneten sich 6 BPAR bei 5 PatientInnen. Wovon 4 BPAR (20%) in der IL-2-RA Gruppe und 2 BPAR (10%) in der ATG Gruppe auftraten. Ein/e PatientIn in der IL-2-RA Kohorte erlitt 2 BPAR. Das Risiko unter IL-2-RA Induktion für eine BPAR war 1,5fach höher (RR 1,5 95 % CI 0,28, 8,036) wie unter ATG-Induktion, jedoch nicht statistisch signifikant. Diskussion: Unsere retrospektive Analyse zeigte ein höheres Risiko für BPAR unter jenen PatientInnen mit IL-2-RA-Induktion. Dieser Unterschied war jedoch nicht statistisch signifikant, eventuell aufgrund der zu geringen Stichprobengröße. Der an Tag 3 gemessene FK506 Spiegel war signifikant höher unter IL-2-RA wie unter ATG Induktion. An Tag 7 konnter dieser Unterscheid nicht mehr beobachtet werden. Trotz des signfikanten Unterschiedes an Tag 3 hatten die niedrigeren FK506 Spiegel keine Auswirkungen auf das Aufteten von DGF und auf die Transplantatfunktion. Um diese Ergebnisse zu bestätigen, muss eine Studie mit größerem Stichprobenumfang durchgeführt werden.

© Med Uni GrazImprint