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Schroeckenfuchs, M.
Evaluierung der klinischen Ergebnisse nach extendierter pelviner Lymphadenektomie im Rahmen der radikalen Prostatektomie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 86
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Augustin Herbert
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Seles Maximilian
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zielsetzung: In den aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) und den Deutschen S3 Leitlinien zur Behandlung des Prostatakarzinoms (PCa) wird eine extendiert pelvine Lymphadenektomie (LA) im Rahmen der radikalen Prostatektomie ab einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 5% für das Vorliegen von Lymphknotenmetastasen empfohlen. Dieses Vorgehen erhöht die Morbidität für den Preis eines adäquaten Stagings ohne bis jetzt erbrachten Vorteil des Überlebens. Ziel dieser Arbeit ist die Evaluierung der klinischen Ergebnisse nach radikaler Prostatektomie mit LA anhand mehrerer Parameter.
Material und Methoden: Insgesamt wurden 337 Patienten, die sich an der Universitätsklinik für Urologie der Medizinischen Universität Graz einer radikalen retropubischen Prostatektomie unterzogen, analysiert. Diese wurden in drei Gruppen (keine LA, Standard LA und extendierte LA) eingeteilt und mittels SPSS Version 23 (IBM Corp., USA) analysiert.
Ergebnisse: Bei 20 von 337 Patienten (5,9%) konnten symptomatische Lymphocelen nachgewiesen werden, davon 5 bei Patienten mit Standard LA (4,9%) und 15 bei Patienten mit extendierter LA (15,6%) (p<0,01). Patienten mit extendierter LA zeigten längere Operations- und Aufenthaltszeiten sowie Lymphorrhoe, wiesen jedoch eine signifikant höhere Menge an entfernten Lymphknoten (9,95 vs. 17,9) (p<0,01) auf. Ein thromboembolisches Geschehen wurde bei 2 Patienten ohne LA und 4 Patienten mit extendierter LA beobachtet, jedoch zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang (p=0,16). Eine peritoneale Fensterung bei extendierter LA zeigte weder hinsichtlich der Rate an Lymphocelen noch der von Embolien signifikante Verbesserung (p= 0,13 bzw. p=0,60).
Schlussfolgerung: Die extendierte LA stellt im Hinblick auf eine deutlich erhöhte Rate an Komplikationen bei bisher nicht eindeutig nachgewiesenen Vorteilen bezüglich des gesamten turmorspezifischen Überlebens der Patienten ein kontrovers diskutiertes Vorgehen dar. Somit sollte weiterhin der Einsatz dieses operativen Vorgehens eindringlich mit dem Patienten besprochen, sowie Vor- und Nachteile abgewogen werden.