Selected Publication:
Fillafer, F.
Retrospektive Evaluation der Lymphozytopenie und anderer Inflammationsparameter als prognostisch und prädiktive Faktoren bei PatientInnen mit metastasiertem Nierenzellkarzinom unter der Therapie mit Sunitinib oder Pazopanib
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 83
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Bauernhofer Thomas
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Posch Florian
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Im Allgemeinen wird die Lymphozytopenie mit einer schlechten adaptiven Immunabwehr assoziiert. Eine Kondition, die gegebenenfalls die Initiation und Progression von Neoplasien begünstigt. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass die Lymphozytopenie einen negativ prognostischen Einfluss bei PatientInnen mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mNZK) haben könnte. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen einer Lymphozytopenie und anderer Inflammationsparameter auf die objektive Ansprechrate (ORR), das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) bei PatientInnen mit klarzelligem mNZK unter Tyrosinkinaseinhibitor- (TKI) Therapie zu untersuchen.
Material & Methoden:
In diese Kohortenstudie wurden retrospektiv 70 PatientInnen mit klarzelligem mNZK eingeschlossen, die eine Erstlinientherapie mit Sunitinib (n=35) oder Pazopanib (n=35) erhielten (Medianes Alter: 68 Jahre, ECOG ¿ 1: n=33 (47%), IMDC günstiges/intermediäres Risiko: n=52 (77%)). Die Behandlung der PatientInnen erfolgte zwischen dem 1. Jänner 2007 und dem 31. Dezember 2017 an der Klinischen Abteilung für Onkologie oder an der Universitätsklinik für Urologie des Universitätsklinikums Graz. Statistische Methoden inkludierten die Analyse von Häufigkeitsverteilungen, Kaplan-Maier-Schätzer, log-rank Tests sowie uni- und multivariable Cox-Regressionsanalysen. Für die Beurteilung der absoluten Lymphozytenzahl (ALC) und Inflammationsparameter als Prognosefaktoren wurden diese als untransformierte kontinuierliche, log2-transformierte und binär dichotomisierte Variablen betrachtet.
Ergebnisse:
Die prätherapeutische mediane ALC konnte mit 1.6 G/L [25.-75. Perzentile: 1.2-2.0] berechnet werden. Die ORR in der Gesamtkohorte lag bei 46% (95%CI: 35-59; 9% komplette und 37 % partielle Remissionen). Eine ALC = des ersten Quartils (i.e. Q1, Cut-off: = 1.2 G/L, definiert als „Lymphozytopenie“) prädisponierte für eine schlechtere ORR. Im Detail wiesen initial lymphozytopene PatientInnen (n=19) mit 26% (95%CI: 9-51) eine um die Hälfte schlechtere ORR auf, als nicht-lymphozytopene PatientInnen (n=51, ORR= 53%, 95%CI: 38-67, p=0.047). Des Weiteren zeigte sich, dass eine CRP-Konzentration > dem dritten Quartil (i.e. Q3, Cut-off: 48.7 mg/dL) ebenso mit einer niedrigeren ORR korrelierte (CRP > Q3: n=17, ORR=12%, 95%CI: 1-36 vs. CRP = Q3: n=52, ORR=56%, 95%CI: 41-70, p=0.002).
Schlussfolgerung:
Es besteht ein Konnex zwischen primärer Lymphozytopenie bzw. erhöhten CRP-Werten und einer signifikant schlechteren objektiven Ansprechraten bei mNZK-PatientInnen unter Erstlinien-TKI-Therapie. Vorliegende Ergebnisse weisen auf eine unvorteilhafte Beziehung zwischen einem dysfunktionalen, pro-inflammatorischen Immunstatus und beeinträchtigter Effektivität von Targeted Therapien hin.