Selected Publication:
Gressl, J.
Untersuchung zum Effekt eines gezielten simulationsbasierten Trainingsprogrammes auf die kardiopulmonale Reanimation von Neugeborenen im Rettungsdienst
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 70
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Mileder Lukas Peter
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Raith Wolfgang
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die kardiopulmonale Reanimation von Neugeborenen stellt für RettungsdienstmitarbeiterInnen in der Präklinik nicht zuletzt aufgrund der Seltenheit des Ereignisses eine besondere Herausforderung dar. Wir untersuchten daher unter RettungssanitäterInnen den Wissensstand über die derzeit gültigen Empfehlungen des European Resuscitation Council (ERC) und den Einfluss von gezieltem simulationsbasierten Training auf das Wissen über und die Qualität der Wiederbelebungsmaßnahmen im Rahmen der kardiopulmonalen Reanimation von Neugeborenen (Newborn Life Support).
Methoden: Die ProbandInnen rekrutierten sich aus freiwillig teilnehmenden RettungssanitäterInnen der Ortsstelle Nestelbach bei Graz (Österreichisches Rotes Kreuz). Im Rahmen einer eintägigen simulationsbasierten Fortbildungsveranstaltung wurden wesentliche Aspekte der Erstversorgung und Reanimation von Neugeborenen vermittelt und praktisch trainiert.
Vor und nach dem Praxistraining wurden 1) das Wissen zu den ERC- Empfehlungen mittels eines Fragebogens und 2) die Qualität der Maskenbeatmung anhand der Beatmungsmaskenleckage – gemessen mit einem Atemfunktionsmonitor (SMART Newborn Resuscitation Training System, GM Instruments Ltd., Großbritannien) – erhoben.
Die Speicherung und Auswertung der erhobenen Daten erfolgte in pseudo-anonymisierter Form. Die Daten sind bedingt durch die Verteilung als Median (Minimum/Maximum oder Interquartilsabstand [IQR]) angegeben. Die Datenanalyse erfolgte unter Verwendung von IBM® SPSS Statistics 22 mittels Wilcoxon-Rangsummen- bzw. Chi-Quadrat-Test bei einem Signifikanzniveau von p<0,05.
Ergebnisse: An der eingehenden Umfrage nahmen 41 und an der Fortbildungsveranstaltung 12 RettungssanitäterInnen teil.
Nach der Teilnahme zeigte sich eine signifikante Zunahme der korrekt beantworteten Fragen (62,1% [IQR 37,5%-77,4%] versus 91,7% [IQR 83,3%-100%]; p=0,001).
Es wurden insgesamt 1332 Beatmungshübe (691 und 641 vor bzw. nach dem Training) analysiert. Es zeigte sich eine signifikante Reduktion des Anteils substantieller Beatmungsmaskenleckage >75% nach Absolvierung des Trainings (Anteil 15,8% versus 6,1%; p<0,001). Die mediane Beatmungsmaskenleckage war nach der Teilnahme am Praxistraining jedoch unverändert (17,0% [IQR 0,0-55,0%] versus 18,0% [IQR 6,0-34,0%]; p=0,414).
Schlussfolgerungen und Diskussion: Das Wissen von RettungssanitäterInnen über die derzeit gültigen ERC-Empfehlungen war in unserer Untersuchung moderat. Die Teilnahme an der simulationsbasierten Fortbildungsveranstaltung führte zu einer signifikanten Wissenszunahme. Die bereits eingangs hohe Qualität der Beatmung am Simulator konnte durch das einmalige Praxistraining im Detail weiter verbessert werden.