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Ram, L.
Präoperative chirurgische Evaluierung vor Nierentransplantation: Erhebung der Verteilung und des Schweregerades vaskulärer Verkalkungen in der Beckenregion und daraus resultierenden Konsequenzen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp. 66
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Kahn Judith
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Müller Helmut
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Das Risiko einer Gefäßverkalkung ist bei PatientInnen mit terminalem Nierenversagen erhöht. Dabei spielt sowohl die Atherosklerose als auch die Mediasklerose nach Mönckeberg eine wichtige Rolle.
Die Verkalkung der arteriellen Gefäßwände erschwert die chirurgische Anastomosierung an den Iliakalgefäßen im Rahmen einer Nierentransplantation (NTX), oder macht in ausgeprägten Fällen eine Anastomose unmöglich. Bei Nierenempfängern korrelieren sowohl operative, als auch postoperative Komplikationen mit dem Grad der arteriellen Verkalkung.
Methode:
Es handelt sich um eine retrospektive Studie, welche alle PatientInnen (N=205) einschließt, die in dem Zeitraum von Jänner 2008 bis Dezember 2011 an einer Evaluierung für eine Nierentransplantation teilgenommen haben. Das Procedere der präoperativen Untersuchung potentieller NierenempfängerInnen an der Klinischen Abteilung für Transplantationschirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie Graz ist seit 2004 standardisiert. Die Untersuchung besteht aus einer Anamnese, einer klinischen Untersuchung des/der Patienten/in und aus einer Nativ-CT Aufnahme der Beckenregion zur Detektion von Gefäßwandkalk. Der intraoperative makroskopische und palpatorische Befund des anastomosierten arteriellen Gefäßabschnitts wird unabhängig graduiert und mit der präoperativ erhobenen radiologischen Graduierung des Verkalkungsgrades verglichen.
Bei einer Fallzahl von N=205 Probanden kann mit einer Power von über 90% ein Zusammenhang zwischen prä- und intraoperativem Verkalkungsgrad von mindestens r=0,3 auf Signifikanz geprüft (Alpha = 0.05, zweiseitig) werden.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 205 PatientInnen (146 männlich, Alter 22-77 (mittleres Alter 55)) in dem Zeitraum von 2008 bis 2011 für eine Nierentransplantation (NTX) evaluiert. 13 (6,3%) PatientInnen waren zum Zeitpunkt der Auswertung(2014), verstorben.
7 PatientInnen wurden nach Evaluierung für eine NTX abgelehnt, bei 54 PatientInnen wurde eine Seitenwahl für die Transplantation getroffen.
Bei 106 PatientInnen war zum Zeitpunkt der Auswertung eine NTX durchgeführt worden. Von 97 PatientInnen lagen Angaben zur Lokalisation der arteriellen Anastomose vor. 94 PatientInnen bekamen die Gefäßanastomose der NTX an die Arteria iliaca externa (AIE) (59 AIE dexter (AIEd), 35 AIE sinistra (AIEs)). Bei drei PatientInnen fand die Anastomose an der Arteria iliaca communis (2 AIC dexter (AICd), 1 AIC sinistra (AICs)) statt. Einen aussagekräftigen intraoperativen makroskopischen Befund fand man für die AIEd bei 25 und für die AIEs bei 5. Für die AIEd mit der höheren, also aussagekräftigeren Fallzahl, korreliert der intraoperative Befund hochsignifikant (p=0,003) mit dem präoperativen CT-Bild.
Schlussfolgerung:
Eine native computertomographische Untersuchung im Rahmen der TX-Evaluation erbringt relevante Befunde über den Verkalkungsgrad der Beckenarterien die im Rahmen der NTX anastomosiert werden. Diese Befunde korrelieren hochsignifikant mit dem palpatorischen und makroskopischen Gefäßbefund im Rahmen der NTX. Durch die standardisierte Diagnostik können Kontraindikationen zur NTX aufgrund ausgeprägter arterieller Kalzifikation präoperativ erkannt und operative Komplikationen damit vermieden werden.