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Kilbertus, H.
Praktikabilität der Beatmung von pädiatrischen Notfallpatienten in der Präklinik - Evaluierung der auf Grazer Notfalleinsatzmitteln eingesetzten Notfallrespiratoren und Beatmungshilfen bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2014. pp. 86 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Schwaberger Bernhard Christian
Urlesberger Berndt
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Pädiatrische Notfälle sind in der Präklinik gefürchtete Notfallszenarien. Nicht nur die Seltenheit dieser Einsätze, sondern auch Unterschiede der Anatomie und Pathophysiologie von Kindern und Erwachsenen führen zu Unsicherheit und vermehrtem Einsatzstress bei Notärzten. Da nur eine Minderheit der präklinischen, pädiatrischen Notfallpatienten eine Beatmung benötigt und diese für Notärzte oft schwierig erscheint, war es Ziel dieser Diplomarbeit, Hilfsmittel und Notfallrespiratoren, welche auf Grazer Notfalleinsatzmitteln mitgeführt werden, zu evaluieren und deren sicheren Einsatz am kindlichen Patienten zu überprüfen. Methodik: Es wurde die Praktikabilität und Zweckmäßigkeit der zur Beatmung pädiatrischer Notfallpatienten mitgeführten Hilfsmittel anhand einer systematischen Literaturrecherche evaluiert. Im Weiteren wurde ein Versuchsaufbau entworfen, mit welchem sowohl der Oxylog 3000 (Dräger, Lübeck, Deutschland) als auch der Oxylog 2000 (Dräger, Lübeck, Deutschland) hinsichtlich der Abgabegenauigkeit von Tidalvolumina getestet wurde. Zur Evaluierung der Durchführung einer Beutel-Masken-Beatmung wurden für einen experimentellen Versuch 40 freiwillige Probanden aus medizinischen Berufsgruppen rekrutiert. Ergebnisse: Trotz wenigen Daten zeigte die Literaturrecherche, dass Hilfsmittel zur Beatmung, die beim Erwachsenen routinemäßig eingesetzt werden, auch bei Kindern Verwendung finden. Die Versuche mit dem Oxylog 2000 und Oxylog 3000 zeigten beträchtliche Abweichungen zwischen voreingestellten und abgegebenen Tidalvolumina. Die Frequenzeinstellung und die Größe der nachgeschaltenen Compliance nehmen Einfluss auf das abgegebene Tidalvolumen; die Größe der nachgeschaltenen Resistance hat keinen Einfluss. Schuh- und Handgröße der Probanden korrelieren bei einer Beutel-Masken Beatmung nicht mit dem applizierten Tidalvolumen und dem gemessenen Maskenleck. Das mittlere abgegebene Tidalvolumen mit Zwei- bzw. Fünf-Fingertechnik zeigte keinen signifikanten Unterschied; das mittlere Maskenleck war allerdings bei einer Fünf-Fingertechnik signifikant höher.. Zwischen Notfall- bzw. Rettungssanitätern und diplomierten Kinderkrankenschwestern bestehen bei der Beutel-Masken-Beatmung hinsichtlich der abgegebenen Tidalvolumina und des Maskenlecks keine signifikanten Unterschiede; Notfall- und Rettungssanitäter führen allerdings die Beatmung mit einer signifikant niedrigeren Frequenz durch. Diskussion: Hilfsmittel zur Beatmung pädiatrischer Notfallpatienten werden trotz niedriger Evidenz in der Präklinik eingesetzt. Die Abgabegenauigkeit des Oxylog 3000 ist im Vergleich zum Oxylog 2000, exakter, dennoch darf die Beatmung von kleinen Notfallpatienten mit beiden Notfallrespiratoren nur mit größter Vorsicht erfolgen, um Hypoventilation oder Volutrauma zu verhindern. Eine adäquate Beutel-Masken-Beatmung ist sowohl mit Zwei- als auch mit Fünf-Fingertechnik möglich und ist unabhängig von anthropometrischen Größen des Beatmenden.

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