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Vorobyeva, E.
Umfrage zum österreichischen Organspendegesetz
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 82 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Sereinigg Michael
Stadlbauer-Köllner Vanessa
Stiegler Philipp
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Organtransplantation gehört zu den größten Herausforderungen der Medizin im vergangenen Jahrhundert und machte in den letzten Jahren große Fortschritte. In erster Linie werden Organe von Verstorbenen transplantiert. Der Organmangel wird zwar durch Lebendspende bei den Nieren abgefedert, es warten aber immer noch viel zu viele Patienten zu lange auf ein passendes Spenderorgan. Es muss aber auch erwähnt werden, dass das Spenderaufkommen in Österreich auf Grund unserer Gesetzeslage relativ hoch ist: Sie besagt, dass bei jedem potentiellen Organspender, also nach der Feststellung des Hirntods, eine Organentnahme erfolgen kann, wenn der Spender einer solchen nicht schon zu Lebzeiten durch Eintragung ins Widerspruchsregister widersprochen hat. Zielsetzung: Im Rahmen dieser Arbeit wird eine Analyse der Akzeptanz des Organspendegesetzes durch das medizinische Personal in den Krankenhäusern in Österreich durchgeführt. Durch die Umfrage werden bei den Befragten der Bekanntheitsgrad des österreichischen Organspendegesetzes, die Meinungen zu diesem Gesetz und die Einstellungen zu einer Organspende in Abhängigkeit von den verschiedenen Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter und Schulbildung erhoben. Zusätzlich werden die Ergebnisse dahingehend analysiert, inwiefern eine Fortbildung der Befragten zum Thema Organspende eine Rolle gespielt hat. Methoden: Im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit wurden Pflegepersonen von Intensivstationen des Krankenhaus der Elisabethinen in Linz sowie der Krankenhäuser der Barmherzigen Brüder mittels einer Online-Befragung zum Wissenstand über das österreichische Organspendegesetz befragt. Der Link zum Fragebogen wurde per E-Mail an die Teilnehmer geschickt. Die Umfrage wurde mit der kostenlosen Software Kwiksurveys durchgeführt und war für die Zielgruppe vier Wochen benutzbar. Ergebnisse und Fazit: An der Umfrage haben sich 102 Personen (40 Pflegepersonen von den Elisabethinen in Linz, 62 Pflegepersonen in den Intensivstationen der Krankenhäuser der Barmherzigen Brüder (Graz, Linz, Wien, Salzburg, St. Veit, Eisenstadt) beteiligt, davon haben 90 Personen (35 von den Elisabethinen, 55 von den Barmherzigen Brüdern) die Umfrage tatsächlich auch bis zum Ende durchgeführt. Der Bekanntheitsgrad des österreichischen Organspendegesetzes ist sehr hoch (95%), fast vier von zehn haben eine Fortbildung zum Thema Organspende besucht. 78,9% halten das Gesetz für gut, 7,8% für ethisch nicht rechtfertigbar. Für mehr als die Hälfte ist es wichtig, dass die Meinung der Angehörigen akzeptiert wird, auch wenn man als Konsequenz auf die Spenderorgane verzichten muss. 30% der Befragten sind der Meinung, dass man auch ohne Einverständnis der Angehörigen Organe entnehmen lassen sollte. Im Großen und Ganzen sind die Meinungen der Befragten zum österreichischen Organspendegesetz unabhängig davon, ob diese eine Fortbildung zum Thema Organspendegesetz besucht haben oder nicht. Die überwiegende Mehrheit (83,3%) der Umfrageteilnehmer möchte, dass die Gesetzeslage so bleibt. Sie sind weiterhin potentielle Organspender. 11,1% wünschen sich den umgekehrten Zugang in der Art, dass man ein (aktives) Organspenderegister einführen sollte. Lediglich 2,2% der Befragten werden sich ins Widerspruchsregister eintragen lassen, weitere 3,3% überlegen sich diesen Schritt. Es gibt keine Unterschiede der Einstellungen der Befragten in Abhängigkeit von besuchten Fortbildung zum Thema Organspende. In Folge haben wir unsere Ergebnisse auch mit einer Umfrage verglichen, die DI Peter Steiner im Jahr 2012 im Zuge seiner Masterarbeit gemacht hat. [9] Es wurde untersucht, ob es bei unserer Umfrage signifikante Unterschiede zu den Ergebnissen unter dem diplomierten Pflegepersonal des LKH-Universitätsklinikum Graz gegeben hat.

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