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Selected Publication:

Groß, A.
Thermografische Messung der Hauttemperatur unter Anwendung der Laserakupunktur bei Neugeborenen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 64 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Urlesberger Berndt
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die manuelle Nadelakupunktur spielt bisher bei besonders kleinen Kindern eher eine untergeordnete Rolle. Die Ursache dafür liegt in erster Linie in der Nadelaversion dieser Patientengruppe, und zudem in den noch ungeklärten Fragen bezüglich Schmerzentwicklung und ¿gedächtnis. In einigen wenigen Studien konnten allerdings bereits Erfolge bei der Akupunktur-Behandlung von Neugeborenen mit Koliken, vermehrten Schreiepisoden oder Trinkschwäche verzeichnet werden. Mit der Laserakupunktur bei der die Lasernadeln nur auf die Haut aufgeklebt und nicht eingestochen werden, ergeben sich auf einmal ganz neue Möglichkeiten in der Behandlung von Neu- und Frühgeborenen. Die Wirksamkeit und Sicherheit der Laserakupunktur ist in Studien mit Erwachsenen schon sehr gut belegt. Doch diese Daten können nicht ohne weiteres auf ein Kollektiv von Neu- und Frühgeborenen übertragen werden, denn ihre Haut weißt einige strukturelle und histologische Besonderheiten auf. Ziel dieser Studie war deshalb zu testen, ob die Erwärmung der Hautoberfläche durch die Laserakupunktur für die Früh- und Neugeborenen eine mögliche Gefahr birgt. Methoden: Bei den Probanden handelt es sich um 20 ehemalige Früh- und Neugeborene (12 männliche, 8 weibliche) der Klinischen Abteilung für Neonatologie, der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz, die vor ihrer Entlassung für eine Schlaflabor-Untersuchung vorgesehen waren. Im Zuge dieses Schlaflabors wurden die Probanden in Ruhephasen zunächst 5 und danach 10 Minuten am Akupunkturpunkt Dickdarm 4 (Di 4=Hegu) beidseits stimuliert. Die verwendeten Lasernadeln (Laserneedle©, Laserneedle EG GmbH, Berlin, Deutschland) geben kontinuierliches Laserlicht mit einer Leistung von je 15mW pro Nadel ab. Sowohl vor, als auch jeweils 1, 5 und 10 Minuten nach den Laserakupunkturphasen wurden Temperaturmessungen an beiden Händen mit einer Thermo-Kamera (Flir i5, Flir Systems Inc.©, Portland, USA) durchgeführt. Bei der Auswertung der thermografischen Bilder wurde jeweils der wärmste Punkt zwischen Fingerspitzen und Handgelenk dokumentiert und im Verlauf verglichen. Ergebnisse: Die Auswertung ergab einen signifikanten Temperaturanstieg, sowohl nach der 5-minütigen als auch nach der 10-minütigen Laserstimulation (p < 0.001) verglichen mit der gemessenen Ausgangstemperatur von 34,4°C. Im Durchschnitt kommt es zu einem statistisch signifikanten Temperaturanstieg von 0,8°C nach der 5-minütigen Stimulation (35,2°C), sowie von 1,7°C nach der 10-minütigen Stimulation (36,1°C). Schlussfolgerung: Ob diese signifikanten Veränderungen der Oberflächenhauttemperatur direkt als Wirkung der Laserakupunktur im Sinne einer verminderten sympathischen Aktivität gewertet werden können, oder ob diese lokale Überwärmung rein physikalisch durch die Energie der Lasernadel zu erklären ist, kann mit dieser Studie vorläufig nicht beantwortet werden. Jedoch scheint der einmalig am höchsten gemessene Temperaturwert von 38,7°C nach Laserakupunktur mit einer Leistung von 15mW für 10 Minuten, im Vergleich zu den lokalen Temperaturen die bei Anwendung der transkutanen Blutgasanalyse, welche auf neonatologischen Intensivstationen z.T. noch durchgeführt wird, keine Gefährdung für die Neugeborenenhaut darzustellen.

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