Selected Publication:
Schoepfer, M.
Aspergillus niger in Otomykosen- Who Are the Men in Black in Otomycosis
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2011. pp. 90
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Buzina Walter
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Lang-Loidolt Doris
- Altmetrics:
- Abstract:
- Unter Otomykosen versteht man im Allgemeinen pilzbedingte superfizelle Infektionen des äußeren Ohres, äußeren Gehörgangs, Trommelfells, Mittelohrs und gegebenenfalls postoperativer Höhlen. Otomykosen sind seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt.
Aspergillus niger ist ein Umweltkeim, dessen Sporen ubiquitäre Bestandteile der Außenluft sind. Verwendung findet dieser Schimmelpilz vor allem in der Lebensmittelin-dustrie, wo er schon seit vielen Dekaden in der Produktion von extrazellulären Enzymen (Lebensmittel) und Zitronensäure eingesetzt wird. Dieses ¿Engagement¿ macht ihn vor allem für die Molekularbiologie interessant und Molekularbiologen entdecken immer mehr unterschiedliche Arten in schwarzen Kulturen, welche alle zur Aspergillus section nigri (Aspergillus niger sensu lato) zählen.
Aspergillus niger sensu lato ist nicht nur der am häufigsten isolierte Schimmelpilz, weltweit gesehen ist er sogar der am öftesten isolierte Pilz in Otomykosen. Selten aber wird bis zum Species Level differenziert.
Im Zeitraum von Juni/09 bis Dezember/10 wurden insgesamt 46 unterschiedliche Proben an im Gehörgang entdeckten oberflächlich schwarzen Aspergillen sowohl von der Universitätsklinik für HNO in Graz als auch von der Universitätsklinik Inns-bruck gesammelt. Diese Stämme wurden morphologisch und mittels molekularbiologischer Methoden (ITS-Region, ß-Tubulin Gen) untersucht, um sie mittels Referenzstämmen eindeutig zu differenzieren. Identifiziert werden konnten Aspergillus niger (54%), Aspergillus tubingensis (37%) und Aspergillus foetidus (9%).
Weiters wurde der klinische Hintergrund von Patienten aus dem Probengut, von denen Daten zur Verfügung standen, untersucht, um ein besseres Verständnis für die Verhältnisse, die für das Entstehen dieser Art der Mykose verantwortlich sind, zu bekommen. Bei vielen dieser Patienten waren bereits diagnostizierte Primärerkrankungen (bakteriell bedingte Otitis externa, Otitis media, Cholesteatom, Cerumenobturation) und dadurch sehr oft antibiotische und/oder steriodale Behandlungen gegeben. Patienten präsentierten sich aber auch beim Erstbesuch mit einer Otomykose ohne den Nachweis einer Primärerkrankung, einer Prädisposition und eines positiven bakteriologischen Befundes. Symptome waren, bis auf ein Völlegefühl, eher unspezifisch im Vergleich zu einer bakteriellen Otitis externa. Mischinfektionen mit Bakterien sowie mit einem Hefepilz waren genauso präsent wie ein alleiniges Vorhandensein von Aspergillus niger.
Abschließend wurden die Pilzbefunde (aus dem Ohr) der letzten fünf Jahre im Großraum Graz überprüft. Aus 425 positiven Pilzbefunden und 360 Patienten fanden wir eine knappe Mehrheit auf Seiten der Hefepilze (51%) gegenüber den Fadenpilzen (49%).
Das vorherrschende Isolat unter den 28 verschiedenen Arten war Candida parapsilosis (29%), am zweithäufigsten und somit der häufigste Schimmelpilz war Aspergillus niger sensu lato (20%).
Der Alterschnitt betrug 52,3 Jahre (Medianwert: 52) mit einer Standardabweichung von 19,88 Jahren. Am häufigsten mit positiven Pilzbefunden konfrontiert waren die Altersgruppen der 41- bis 50-Jährigen und 51- bis 60-Jährigen (jeweils 18%). Männer (57%) waren häufiger mit einem positivem Pilzbefund konfrontiert als Frauen (43%).