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Glinz, M.
Serologische prognostische Parameter beim kurativ resezierten Nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) im Stadium I - Eine Retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Lindenmann Jörg
Pichler Martin
Altmetrics:

Abstract:
Zielsetzung: Der Glasgow Prognostic Score (GPS) ist ein prognostischer Parameter, welcher durch die Kombination der beiden Blutplasma-Spiegel von Albumin und C-reaktivem Protein (CRP) gebildet wird. Der GPS stellt einen zunehmend etablierten Prognosefaktor bei Patienten mit einer malignen Tumorerkrankung dar, unabhängig von der Art des Tumors bzw. des Tumorstadiums selbst. Das Ziel dieser Studie war, den präoperativen GPS in Hinblick auf das postoperative Gesamtüberleben in einer großen Kohorte von Patienten mit kurativ reseziertem Lungenkarzinom im Frühstadium, zu analysieren. Methoden: Zwischen 2003 und 2015 wurden an der Abteilung für Thorax-und Hyperbare Chirurgie der Medizinischen Universität Graz insgesamt 334 Patienten mit einem Nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) im Stadium I einer kurativen Lungenresektion unterzogen. 300 von ihnen erfüllten die Einschlusskriterien dieser retrospektiven Datenanalyse und wurden folglich statistisch ausgewertet. Ergebnisse: Die Ermittlung des GPS war bei allen 300 Patienten möglich. 229 Patienten (76%) wiesen einen präoperativen GPS von 0 auf, 68 (23%) einen GPS von 1 und nur 3 (1%) einen GPS von 2. Präoperativ erhöhte CRP-Werte im Plasma wurden in 91 Fällen (30%) vorgefunden, pathologisch erniedrigte Albuminspiegel (Hypalbuminämie) in 21 Fällen (7%). Der mediane Beobachtungszeitraum betrug 3,2 Jahre. 59 Patienten (20%) entwickelten im Laufe des Follow-up ein Tumorrezidiv, 38 (52% der 59 Patienten) starben an der Tumorerkrankung. 35 Patienten (48%) verstarben hingegen an anderen Todesursachen (Gesamtmortalität 24%). Die 3-Jahres-Wahrscheinlichkeit des postoperativen Gesamtüberlebens (overall survival, OS) und des Rezidiv-freien Überlebens ( RFS; recurrence-free-survival) waren 83% bzw. 78% bei Patienten mit einem präoperativen GPS=0 und 74% bzw. 64% bei Patienten mit einem GPS=1. Patienten mit einem GPS=1 wiesen ein schlechteres OS (p=0,05) und ein schlechteres RFS (p=0,03) auf. Der Zusammenhang zwischen einem GPS=1 und einem schlechteren OS war erstaunlicherweise sehr zeitabhängig. Die Hazard Ratio (HR) bezüglich der Prognose des 1-, 2-, 3-, und 5-Jahres-OS betrug 2,27 (p=0,01), 1,79 (p=0,03), 1,42 (p=0,18) und 0,88 (p=0,74). v Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser retrospektiven Analyse belegen, dass anfangs ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen einem präoperativ erhöhten GPS und dem postoperativ verringerten Gesamtüberleben besteht. Somit fungiert der GPS als unabhängiger prognostischer Parameter bei kurativ resezierten Patienten mit einem NSCLC im Stadium I. Da jedoch die prognostische Aussagekraft des GPS zeitlich limitiert zu sein scheint, ist es am ehesten geeignet, diesen Parameter zur Abschätzung der Prognose innerhalb der ersten drei postoperativen Jahre zur Anwendung zu bringen.

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