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Selected Publication:

Berghuber, M.
Charakterisierung von neurologischen Patient*innen mit Aortendissektion bei Erstpräsentation an der Notaufnahme
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 84 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Gattringer Thomas
Kneihsl Markus
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die Aortendissektion ist eine seltene Erkrankung mit hoher Morbidität und Mortalität. Neurologische Störungen könnten durch eine atypische Präsentation die richtige Diagnosestellung verzögern und damit eine inadäquate Therapie dieser lebensbedrohlichen Erkrankung begünstigen. Diese Arbeit soll daher Patient*innen mit Aortendissektion und neurologischen Symptomen bei Präsentation an einer Notaufnahme charakterisieren. Methoden: Alle Patient*innen mit einer Aortendissektion, einem periaortalen Ulkus oder einem aortalen, intramuralen Hämatom (Erkrankungen der Aorta mit ähnlicher klinischer Präsentation) und Vorstellung an der internistischen oder neurologischen Notaufnahme des LKH-Universitätsklinikum Graz zwischen 2010 und 2018 wurden retrospektiv identifiziert und hinsichtlich demographischer, diagnostischer und prognostischer Parameter charakterisiert. Die Patient*innen wurden für Vergleichsanalysen der erhobenen Parameter anhand der initialen Präsentation (neurologische versus nicht-neurologische Symptomatik) sowie anhand der medianen Zeitspanne zwischen Aufnahme an der Notaufnahme und radiologischer Diagnosesicherung (frühe versus späte Diagnosestellung) verglichen. Als statistisch signifikant wurde ein p<0,05 definiert. Resultate: 63 Patient*innen konnten identifiziert werden (mittleres Alter: 70 ± 13 Jahre, weiblich: 40 %). Patient*innen mit initialer neurologischer Symptomatik (n=26; 41,3 %) wiesen im Vergleich zu Patient*innen ohne (n=37; 58,7 %) häufiger eine Stanford A Dissektion (69,2 vs 40,5 %; p=0,025), eine supraaortale Extension der Dissektion (48,0 vs 22,2 %, p=0,035) und eine Schocksymptomatik/Hypotonie (syst. < 90mmHg) (65,4 vs 32,4 %; p=0,010) sowie seltener Schmerzen (72,0 vs 94,6 %; p=0,024) auf und wurden tendenziell früher diagnostiziert (median 42 vs 78 min; p=0,067). Die Behandlungsmodalität (26,9 vs 30,6 % konservativ) und der Outcome zwischen den Gruppen mit und ohne neurologischer Erstsymptomatik zeigte sich vergleichbar (p>0,1). „Früh Diagnostizierte“ (≤ 61 Minuten) (n=31; 50,8 %) litten im Vergleich zu „Spät Diagnostizierten“ (n=30; 49,2 %) häufiger an einer Schocksymptomatik/Hypotonie (syst. <90mmHg) (58,1 vs 30,0 %; p=0,027) und starken Schmerzen (41,9 vs 10,3 %; p=0,006). Die Behandlungsmodalität (22,6 vs 31,0 % konservativ) und der Outcome zwischen der früh und spät diagnostizierten Gruppe zeigte sich vergleichbar (p>0,1). Diskussion: Patient*innen mit einer Aortendissektion, einem periaortalen Ulkus oder einem aortalen, intramuralen Hämatom und neurologischer Erstsymptomatik zeigen in der Notaufnahme oft eine atypische Präsentation. Insbesondere bei Patient*innen mit akuten neurologischen Ausfällen und klinischer Schocksymptomatik/Hypotension ist an das Vorliegen einer dieser Erkrankungen zu denken. Die für Aortendissektionen klassische Schmerzsymptomatik kann hingegen fehlen bzw. nicht erhebbar sein.

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