Selected Publication:
Wichmann, H.
Differentialdiagnosen der okulären Kopfzwangshaltung im Kindesalter
[ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2012. pp. 79
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Brandner Martina Christine
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Langmann Andrea
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Unter einer Kopfzwangshaltung versteht man eine anormale Kopfhaltung, die zur Kompensation einer Augenmuskelstörung eingenommen wird. Sie kann als Kopfdrehung, Kopfneigung, Kinnhebung oder -senkung oder einer Kombination aus allen genannten Formen auftreten.
Im Gegensatz dazu kommt es bei einem Schiefhals (Tortikollis) zu einer konstanten Seitneigung (Laterokollis), Fehlrotation (rotatorischer Tortikollis) oder einer Hyperextension (Retrokollis) bzw. Hyperflexion (Anterokollis) des Kopfes und Halses. Bevor man jedoch von einem Schiefhals (Tortikollis) sprechen darf, muss eine okuläre Ursache ausgeschlossen sein.
Material und Methoden
Die möglichen differentialdiagnostischen Ursachen einer Kopffehlhaltung wurden in einer ausführlichen Literaturrecherche erarbeitet. Nach einer retrospektiven Datenanalyse, die mit der Datenbank der Universitäts-Augenklinik Graz durchgeführt wurde, wurden die, den Einschlusskriterien entsprechenden 187 Datensätze, den jeweiligen Ursachen einer Kopffehlhaltung zugeordnet und mit der aktuellen Literatur verglichen.
Ergebnisse
Bei 159 Kindern (85%) konnte eine okuläre Kopfzwangshaltung festgestellt werden. Im Vergleich dazu wiesen nur 28 Patienten (15%) eine nicht okuläre Ursache ihrer Kopffehlhaltung auf.
Bei 39,62% der Patienten konnte eine kompensatorische Kopfzwangshaltung zur Nystagmusberuhigung eruiert werden. In 25,16% der Fälle war eine Obliquus-Dysfunktion die Ursache einer KZH. Als dritthäufigste Ursache mit 12,58% wurde das Duane-Syndrom, gefolgt von der Ptosis mit 8,81% und dem Brown-Syndrom mit 3,77% gefunden. Die Verteilung der nicht okulären Ursachen konnten retrospektiv nicht ausgewertet werden, da die Patienten nach Ausschluss einer okulären Ursache zur weiteren Abklärung aus der ophthalmologischen Behandlung entlassen wurden.