Selected Publication:
Schwaiger, C.
Strategie zur Verbesserung der Compliance bei Amblyopietherapie
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz, 2011. pp. 85
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Langmann Andrea
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Die Früherkennung und die angemessene Therapie kindlicher Sehbehinderungen, vor allem die der Amblyopie, spielen eine wichtige Rolle für die Zukunft und Entwicklung des Kindes. Die Okklusion ist dabei ein bedeutender Bestandteil der Amblyopietherapie. Oft ist es schwer die Kinder für diese Therapie zu motivieren. Ziel dieser Arbeit war es, basierend auf einer Umfrage, einen Leitfaden zu entwickeln, um die Compliance der Patienten unter der Therapie optimieren zu können.
Methoden
Es wurde mit Hilfe eines Fragebogens eine retrospektive, anonyme, telefonische Befragung von 100 Eltern durchgeführt, deren Kinder sich einer Amblyopietherapie in der Ambulanz für Schielen, Kinderophthalmologie und Rehabilitation Sehbehinderter der Universitäts-Augenklinik Graz unterzogen hatten. Erfragt wurde neben den Angaben von Alter, Geschlecht, Dauer der Okklusionsbehandlung und Seite des ambylopen Auges, sowohl das eigene Empfinden der Eltern während der Therapie als auch die subjektive Einschätzung über das Empfinden ihrer Kinder. Die Ergebnisse der Befragung wurden statistisch (induktiv und deskriptiv) ausgewertet und Korrelationen ermittelt.
Ergebnisse
Die Geschlechter der Kinder verteilten sich annähernd gleich. Das Alter zu Beginn der Therapie lag bei 3,9±1,8 Jahren. Die Dauer der Therapie wies einen Mittelwert von 15±16,4 Monate auf. Der Durchschnitt der verordneten Okklusionsdauer lag bei 3,7±1,7 Stunden. Mindestens einhaltbar waren 1,4±0,9 Stunden. Maximal konnten 2,9±1,5 Stunden erreicht werden. Beschäftigungen unter der Therapie waren mit 76% Fernsehen und mit 70% Malen. 45% gingen sportlichen Aktivitäten nach, 25 % spielten am Computer und 5% beschäftigten sich mit einem Buch. 79% der Kinder konnten diese Tätigkeiten ohne Probleme ausführen. Bunte Pflaster wurden lieber geklebt. 60% der Eltern haben einmal auf die Therapie vergessen. 51% der Eltern gaben an, dass sich das Kind unsicher fühlte während der Therapie. Persönlich fühlten sich die Eltern jedoch nur selten unwohl. 88% der Eltern verwendeten Motivationsmaßnahmen. 61% klärte die Kinder über die Therapie auf. 86% glaubte an die Durchführbarkeit der Therapie.
Schlussfolgerung
Ein Leitfaden zur Verbesserung der Compliance sollte auf Grund der Ergebnisse besonders darauf ausgerichtet sein, Eltern über die Wichtigkeit der Therapie aufzuklären und Kinder mehr in die Therapie einzubinden, sowie diese aktiv über den Ablauf und die Hintergründe aufzuklären. Eine gezielte Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Motivationsmaßnahmen sowohl für die Eltern als auch für die Kinder sollten fester Bestandteil des Therapieablaufes sein.