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Gewählte Publikation:

Heß, C.
Nasopharynxkarzinom: Therapeutische Aspekte bei einer in Europa seltenen Tumorerkrankung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 84 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gugatschka Markus
Prettenhofer Ulrike
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das Nasopharynxkarzinom ist ein seltener Tumor in Europa, der meist im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird. Die Strahlentherapie ist entscheidend für die lokoregionäre Tumorkontrolle, eine zusätzliche systemische Chemotherapie verbessert die Prognose. Methode: Retrospektiv wurden Krankenakten von 46 PatientInnen (mittleres Alter: 56,66; SD ± 12,80 Jahren), die wegen eines Nasopharynxkarzinoms in den Jahren 2004-2014 an der Universitätsklinik für Strahlentherapie in Graz behandelt wurden, analysiert. 17 PatientInnen befanden sich in Stadium IV, 21 in Stadium III und acht in Stadium II. Histologisch hatten 27 PatientInnen ein Plattenepithelkarzinom, 15 PatientInnen ein undifferenziertes Karzinom und vier sonstige histologische Subtypen (Adenoidzystisches-, lymphoepitheliales-, neuroendokrines- und Adenokarzinom). Bei 20 PatientInnen wurde eine Virusassoziation geprüft, davon hatten 12 PatientInnen einen Epstein-Barr-Virus (EBV) positives-, vier PatientInnen ein Humanes-Papilloma-Virus (HPV) positives-Karzinom. Alle PatientInnen erhielten eine lokoregionäre Radiotherapie (65-75 Gy), 38 PatientInnen erhielten eine zusätzliche Chemotherapie, meist mit Cisplatin. Analysiert wurden Gesamt- und rezidivfreie Überlebensraten, Metastasenentwicklung, Akutnebenwirkungen und Spätfolgen. Ergebnisse: Nach fünf Jahren betrug das Gesamtüberleben 61,8% und das rezidivfreie Überleben 62,9%. 12 von 46 (76,1%) PatientInnen entwickelten Metastasen (10 nach vorherigem Rezidiv). Die Anwendung der Intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT) und einer konkomitant zur Radiotherapie gegeben Chemotherapie ergab die beste Tumorkontrolle. PatientInnen mit virusassoziierten Tumoren zeigten eine bessere Tumorkontrolle (4 von 4 PatientInnen bei HPV Positivität und 9 von 12 PatientInnen bei EBV Positivität sind am Ende des Beobachtungszeitraums noch am leben). Grad 3 Akutnebenwirkung der Radiotherapie waren häufig (76,1 %), eine Xerostomie die wichtigste Spätfolge. Eine sichere Korrelation von Therapiefolgen zu den verschiedenen Behandlungsformen konnte nicht gefunden werden. Schlussfolgerung: Die hier erhobenen Ergebnisse sind vereinbar mit denen der internationalen Literatur. Die international übliche Empfehlung (konkomitante Chemotherapie mit IMRT) wurde bestätigt. Das Vorliegen einer Virusassoziation scheint mit einer besseren Prognose einherzugehen und eröffnet möglicherweise neue Therapieoptionen. Damit könnte eventuell die relativ hohe Fernmetastasierungsrate und/oder die hohe Rate an Therapiefolgen reduziert werden.

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