Gewählte Publikation:
Tarmann, L.
BRACHYTHERAPIE IN DER OPHTHALMO-ONKOLOGIE
Ruthenium-106 Brachytherapie von Aderhautmelanomen
Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft; Humanmedizin; [ Dissertation ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Vajda Lisa
- Betreuer*innen:
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Langmann Gerald
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Wackernagel Werner
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Winkler Peter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zielsetzung
Ziel der retrospektiven Auswertung war die Erhebung der lokalen Tumorkontrolle, des Augenerhalts, der Visusergebnisse und der Komplikationen nach Ruthenium-106 Brachytherapie bei uvealen Melanomen.
Methoden
In dieser Studie wurden die Daten aller, mit Ruthenium-106 Brachytherapie zwischen 1997 und 2012 an der Univ. Augenklinik Graz behandelten, PatientInnen retrospektiv erhoben und ausgewertet.
Es wurden 143 Augen von 143 PatientInnen in die Analyse eingeschlossen. Hauptzielgrößen waren die lokale Tumorkontrollrate, der Erhalt des behandelten Auges, sowie das Visusergebnis. Der Einfluss von PatientInnen-, Tumor- und Behandlungsparametern auf diese Ergebnisse wurde mittels Ereigniszeitanalyse und Competing-risk-Regressionsmodellen ermittelt.
Resultate
Der mediane Nachbeobachtungszeitraum betrug 37.9 Monate. Die lokale Tumorkontrollrate lag 12, 24 und 48 Monate nach der Behandlung bei 97,0%, 91,6% und 85,3%. Die Wahrscheinlichkeit für den Erhalt des betroffenen Auges betrug nach 12, 24 und 48 Monaten 97.7%, 94.7% und 91.8%. Die Chancen für einen Visuserhalt von zumindest 0.1 betrugen nach 1, 2 und 4 Jahren der Verlaufskontrolle 86.4%, 80.8% und 61.8%. PatientInnen, welche mit einer zur Strahlentherapie zeitlich assoziiert durchgeführten transpupillären Thermotherapie („Sandwich-Therapie“) behandelt wurden, schnitten signifikant schlechter ab.
Beobachtete Komplikationen 1, 2, und 4 Jahre nach der Bestrahlung beinhalteten a. die Entwicklung einer Katarakt (25.3%, 37.5% und 50.3%), das Auftreten b. eines sekundären Glaukoms (5.4%, 6.4% und 8.1%), c. einer Strahlenretinopathie (3.1%, 6.9% und 18.3%.), d. einer Strahlenmakulopathie (18.3%, 27.1% und 42.6%), e. einer strahleninduzierten Optikopathie (16.5%, 21.0% und 32.8%), f. einer postoperativen Netzhautablösung oder einer Zunahme der präoperativ tumorbedingten Netzhautablösung (14.7%, 14.7% und 17.4%), g. einer Glaskörperblutung (6.2%, 8.1% und 12.7%), und f. einer Tumorvaskulopathie (15.4%, 17.4% und 19.0%).
Schlussfolgerung
Die Ruthenium-106 Brachytherapie konnte bei einem breiten Spektrum an Aderhautmelanomen eine hohe Tumorkontrollrate erzielen, bei zufriedenstellenden Ergebnissen bezüglich Augenerhalt und Funktion. Eine zusätzliche durchgeführte transpupilläre Thermotherapie resultierte in signifikant schlechteren Visusergebnissen. Die Nebenwirkungen und die Komplikationsrate nach Ruthenium-106 Brachytherapie sind vergleichbar vorliegenden Ergebnissen nach Ruthenium-106 Brachytherapie anderer AutorInnen. Ein Vergleich mit anderen radiotherapeutischen Verfahren ist aufgrund unterschiedlicher Indikationsstellungen und Tumorparameter nicht sinnvoll.