Gewählte Publikation:
Thurner, E.
Die Rolle von Genvarianten in Regulatoren der DNA Reparatur bei der Entwicklung von radiogenen Nebenwirkungen
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp. 82
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Thurner Eva-Maria
- Betreuer*innen:
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Langsenlehner Tanja
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zu Beginn der Arbeit wird auf mögliche Therapieoptionen, im Speziellen auf die Strahlentherapie und die mit ihr einhergehenden Nebenwirkungen eingegangen. Es folgt eine Erläuterung von DNA-Reparaturmechanismen und Einzelnukleotidpolymorphismen in DNA-Reparaturgenen. Das Hauptaugenmerk in der folgenden Arbeit wird auf Einzelnukleotidpolymorphismen in den Genen ERCC2, XRCC1 und XRCC3 gerichtet, um Vermutungen zu bestätigen, dass diese Einfluss auf die Entwicklung von chronischen Nebenwirkungen im Rahmen einer Strahlentherapie bei Prostatakarzinompatienten ausüben. Um die Rolle von Polymorphismen in DNA Reparaturgenen für die Entwicklung von schweren, späten Nebenwirkungen infolge einer Radiotherapie zu analysieren wurden 603 Teilnehmer der Austrian PROCAGENE Study in die aktuelle Studie eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine 3-dimensionale konformale Radiotherapie. Die urogenitale und gastrointestinale Toxizität wurde entsprechend den standardisierten RTOG Kriterien gewertet. Sechs funktionelle Polymorphismen in XRCC1 (Arg194Trp, Arg280His, Arg399Gln), XRCC3 (Thr241Met) und ERCC2 (Asp312Asn, Lys751Gln) wurden für die Analysen ausgewählt und anhand des 5'-Nuclease (TaqMan) Assays erfolgte die Genotypisierung. Die statistischen Analysen wurden unter Verwendung des SSPS 16.0 für Windows durchgeführt. 91 Patienten (15,7%) entwickelten späte urogenitale und/oder gastrointestinale Nebenwirkungen RTOG 2, wobei die Kontrolluntersuchung im Median nach 35 Monaten stattgefunden hat. In der Kaplan-Meier Analyse zeigte sich, dass Träger des XRCC1 280His Allels ein vermindertes Risiko für die Entwicklung von später Toxizität RTOG 2 (p=0,22) aufweisen. Das univariate Cox-Regressionsmodell ergab für den Polymorphismus XRCC1 280His ein relatives Risiko von 0,28 (95% KI 0,09-0,9; p=0,032) für die Entwicklung von späten Nebenwirkungen RTOG 2, in einem multivariatem Cox-Regressionsmodell war das Tragen des XRCC1 280His Allels mit einem relativen Risiko von 0,27 (95% KI 0.09 - 0.86; p = 0.025) assoziiert. Für die übrigen untersuchten Polymorphismen konnten keine signifikanten Zusammenhänge gefunden werden. Die Identifikation von SNPs in DNA Reparaturgenen, welche das individuelle Radiotherapieansprechen beeinflussen, wird dazu beitragen, die Strahlentherapie im Sinne einer maßgeschneiderten Radiotherapie zu optimieren und damit eine Minimierung einer höhergradigen Toxizität, eine Verbesserung der Tumorkontrolle sowie eine Steigerung der Lebensqualität von Krebspatienten zu bewirken.