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Gewählte Publikation:

Kofler, T.
Harnsäure und deren Einfluss auf den akuten ischämischen Schlaganfall.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 56 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Colonna Isabella
Reiter Gudrun
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Harnsäure ist das Abbauprodukt des Purin-Stoffwechsels und spielt aufgrund ihrer einerseits antioxidativen, andererseits aber auch prooxidativen Eigenschaften sowohl in der Abwehr als auch in der Entstehung von Oxidativem Stress eine wichtige Rolle. Während hohe Harnsäurespiegel einerseits mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Gicht sowie verschiedenen kardiovaskulären Krankheiten einhergehen, wird Harnsäure andererseits als potentiell neuroprotektive Substanz mit günstigen Auswirkungen auf den Verlauf des akuten ischämischen Schlaganfalls gehandelt. Zunächst wird in dieser Arbeit ein allgemeiner Überblick zu den Themen Harnsäure und Hyperurikämie geschaffen. Anschließend werden anhand einer Übersicht zur aktuellen Studienlage die verschiedenen Einflüsse der Harnsäure auf den ischämischen Schlaganfall diskutiert und des Weiteren erörtert, ob eine therapeutische Harnsäuregabe in Zukunft eine mögliche Therapieoption zusätzlich zur rt-PA-Therapie bei Schlaganfällen darstellen könnte. Methoden: Eine Literaturrecherche zum Thema Harnsäure und Schlaganfall wurde durchgeführt. Als Quellen dienten dabei Studien, die über Pubmed gefunden wurden. Des Weiteren wurden verschiedene aktuelle Fachbücher und Leitlinien als Quellen herangezogen. Die Suche auf Pubmed erfolgte anhand passender MeSH-Terms sowie im Freitext. Zusätzlich wurde Literatur zum Thema aus den Literaturverzeichnissen inkludierter Arbeiten miteinbezogen. Resultate: Erhöhte Harnsäurespiegel gehen mit erhöhter Schlaganfall-Inzidenz und -Mortalität in beiden Geschlechtern einher, Hyperurikämie kann somit wohl zu den Risikofaktoren des Schlaganfalls gezählt werden. Gleichzeitig sind hohe Harnsäurespiegel in verschiedenen Studien mit niedrigeren NIHSS-Scores und niedrigeren mRS-Scores assoziiert. Diese Beobachtungen sprechen für einen günstigen Einfluss von Harnsäure auf den Verlauf des Schlaganfalls. Studien im Zell- und Tiermodell, in denen eine therapeutische Harnsäuregabe getestet wurde, konnten zudem Zusammenhänge zwischen Harnsäureverabreichung und vermindertem neuronalen Zelltod, verminderter ROS-Bildung, kleineren Infarktvolumina und geringeren neurologischen Defiziten, sowie verminderter Schädigung durch Hyperämie in der Reperfusionsphase nachweisen. Auch wurden durch die kombinierte Therapie mit Harnsäure und rt-PA bessere Ergebnisse erzielt als durch eine jeweilige Einzeltherapie. Diese vielversprechenden Ergebnisse könnten auf einen möglichen therapeutischen Nutzen einer Harnsäuretherapie hindeuten. Im klinischen Setting konnte bislang allerdings kein signifikanter Effekt einer Harnsäureverabreichung auf das Outcome des Schlaganfalls nachgewiesen werden. Die Resultate verschiedener Subgruppenanalysen einer Studie liefern dennoch Hinweise auf einen möglichen therapeutischen Effekt einer Harnsäuregabe. Da es bislang jedoch noch keine weiteren Vergleichsstudien gibt, bedarf es weiterer Arbeiten, um genauere Aussagen über die Auswirkungen einer Harnsäuretherapie auf den Verlauf des ischämischen Schlaganfalls tätigen zu können.

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