Gewählte Publikation:
Steiger, L.
Trainingstherapie bei Morbus Parkinson
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2019. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Homann Carl
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die progressiv degenerative Erkrankung Morbus Parkinson ist eine der am häufigsten vorkommenden neurologischen Erkrankungen. Die typischen motorischen und nicht-motorischen Symptome können durch Pharmakotherapie und neurochirurgische Verfahren nur begrenzt kontrolliert werden. Eine additive Therapiemöglichkeit stellt die Trainingstherapie dar. Obwohl es zunehmend mehr Studien zur Trainingstherapie bei Morbus Parkinson gibt, sind konkrete Trainingsempfehlungen mit Angaben zu Trainingsart, Dauer und Intensität nur schwer zu finden.
Ziel: Das Ziel dieser Arbeit liegt in der Übersicht der aktuellen Interventionsstudien zur Trainingstherapie bei Morbus Parkinson und in der Erstellung von konkreten Trainingsempfehlungen.
Methoden: Im Februar 2018 wurde eine systematische Literatursuche von trainingstherapeutischen Interventionsstudien der letzten 10 Jahre in der Datenbank PubMed durchgeführt.
Ergebnisse: 28 Studien (mit insgesamt 1314 PatientInnen) mit verschiedenen Trainingsarten (Ausdauer, Kraft, Balance, Tai Chi etc.) wurden in dieser Arbeit inkludiert, wobei in 22 Studien Kraft- oder Ausdauertraining vorkamen. In 25 Studien wurden positive Effekte durch das Training erzielt. Mit Ausnahme von 4 Studien wurden ausschließlich PatientInnen mit mildem bis moderatem Schweregrad der Erkrankung (Hoehn und Yahr Stadium 1 bis 3) untersucht. Die Angaben zur Trainingsintensität wurden sehr heterogen beschrieben. In keiner Studie wurden schwerwiegende negative Begleiterscheinungen beschrieben.
Konklusion: Insgesamt scheint Trainingstherapie eine gesundheitlich sichere und effektive ergänzende Therapiemöglichkeit bei Morbus Parkinson darzustellen. Basierend auf den effektiven Trainingsprogrammen der inkludierten Studien können folgende Empfehlungen zur Therapie motorischer und einiger nicht-motorischer Symptome von Morbus Parkinson (im Hoehn und Yahr Stadium 1 bis 3) abgegeben werden: Pro Woche sollten 1) zwei Ausdauertrainingseinheiten zu je 30 bis 60 Minuten, 2) zwei Krafttrainingseinheiten und 3) zwei Einheiten Balancetraining oder zwei Tai Chi Einheiten durchgeführt werden. Zukünftige Studien sollten sich insbesondere mit unterschiedlichen Trainingsintensitäten und -formen (z.B. Intervall- und Schnellkrafttraining) und den damit verbundenen physiologischen Adaptionsprozessen bei Morbus Parkinson befassen.