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Gewählte Publikation:

Teubl, J.
Schaltzentrale Hypothalamus und bipolare affektive Störung - Hypothalamusvolumen und Monoamine
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 76 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Bengesser Susanne
Seiler Stephan
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Der Hypothalamus ist die bedeutendste Schalt- und Steuerzentrale vegetativer und endokrinologischer Funktionen. Er hält basale Körperfunktionen aufrecht, mediiert Stressreaktionen, ist der Haupttaktgeber zirkadianer Rhythmen und nimmt Einfluss auf die Stimmungsregulation. Das Ziel dieser Arbeit war es, Zusammenhänge zwischen der bipolaren affektiven Störung und dem Hypothalamusvolumen im Magnetresonanztomogramm (MRT) zu untersuchen. Es wurde betrachtet, ob die Schwere der Erkrankung, reflektiert durch die Anzahl affektiver Phasen pro Jahr einen Einfluss auf das Hypothalamusvolumen hat. Da die Erkrankung potentiell auch mit veränderten Plasmaspiegeln von Katecholaminen einhergeht, wurde von uns auch ein Zusammenhang zwischen Katecholaminspiegeln und Hypothalamusvolumen untersucht. Methoden: Von 86 PatientInnen mit einer nach den DSM-IV Kriterien diagnostizierten bipolaren affektiven Störung wurde der Hypothalamus in 3 Tesla MRT-Bildern vermessen. Das hierfür verwendete Segmentationsprotokoll kombinierte T1- und T2-gewichtete MRT-Bilder, die Segmentation wurde mit dem Programm ITK-Snap durchgeführt. Mittels multipler linearer Regressionsanalyse wurde der Effekt der Phasenanzahl auf das Hypothalamusvolumen untersucht. PatientInnen mit einem Rapid Cycling- Verlauf wurden in der statistischen Analyse nicht berücksichtigt. Zusätzlich wurden aus Nüchtern-Blutproben von 57 ProbandInnen die Plasmawerte der Katecholamine Noradrenalin, Adrenalin und Dopamin bestimmt. Diese Werte wurden statistisch auf eine Korrelation mit dem Hypothalamusvolumen untersucht. Resultate: Die Phasenanzahl pro Jahr konnte nicht als signifikanter Prädiktor für das Hypothalamusvolumen identifiziert werden (ß = 0,006, p = 0,955, 95% CI [-0,220, 0,233]). Es besteht kein Zusammenhang zwischen Katecholaminwerten und dem Hypothalamusvolumen. Noradrenalin (ß = -0,028, p = 0,845, 95% CI [-0,309, 0,254]), Adrenalin (ß = -0,235, p = 0,082, 95% CI [-0,502, 0,031]), Dopamin (ß = -0,032 p = 0,820, 95% CI [-0,318, 0,253]). Konklusion: Die Ergebnisse dieser Arbeit legen nahe, dass die Anzahl der affektiven Phasen pro Jahr das Hypothalamusvolumen nicht beeinflusst. Ebenfalls besteht kein Zusammenhang zwischen den Plasmawerten der Katecholamine und dem Hypothalamusvolumen. Die Hypothese dieser Arbeit konnte zwar nicht bestätigt werden, aber weiterführende Forschungen mit größeren Fallzahlen und alternativen Neuroimaging-Methoden lassen noch Forschungspotential für die Zukunft offen.

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