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Gewählte Publikation:

Spindelberger, C.
Retrospektive Analyse der klinisch-radiologischen Korrelation, des Krankheitsverlaufs und der Prognose von Hemiballismus/Hemichorea
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Katschnig-Winter Petra
Schwingenschuh Petra
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Hemiballismus-Hemichorea ist eine seltene hyperkinetische Bewegungsstörung mit unwillkürlich ausfahrenden Bewegungen von Körperteilen einer Körperseite. Die Ursache ist meist ein Schlaganfall in den Basalganglien, es wurden aber auch einige andere Ursachen und Lokalisationen beschrieben. Dies wirft nach wie vor Fragen auf bezüglich der Korrelation von Klinik und radiologischer Bildgebung, der Pathophysiologie aber auch der Prognose von HBHC. In den letzten Jahren konnte immer öfter ein relativ günstiger Verlauf mit guter Prognose gezeigt werden. Es gibt viele Möglichkeiten einer Therapie, allerdings gilt es hier noch genauer zu erforschen, ob und welche Therapie tatsächlich wirkt. Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden alle Patienten/Patientinnen, welche zwischen 2000 und 2013 mit HBHC an der Universitätsklinik für Neurologie hospitalisiert waren, eingeschlossen. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien (nicht vaskulär bedingte HBHC, kein akuter Beginn der Symptomatik, keine Bildgebung) ergab sich ein Patientenkollektiv von 17 Patienten/Patientinnen (88% weiblich). Es wurden klinische Daten, vaskuläre Risikofaktoren, CT- und MR-Untersuchungen ausgewertet und bezüglich der klinisch-radiologischen Korrelation, des Verlaufs und Outcomes analysiert. Ergebnisse: Radiologisch konnte nur in 5 Fällen (29%) ein Äquivalent zur Klinik gefunden werden. In den übrigen Fällen wurden regelmäßig Zeichen einer zerebralen Mikroangiopathie festgestellt. Als häufigste vaskuläre Risikofaktoren traten arterieller Hypertonus (94%) und Fettstoffwechselstörungen (88%), Gerinnungsstörungen/ gerinnungsaktive Therapie (56%), KHK (35%) und Diabetes mellitus (29%) auf. In 65% der Fälle erfolgte eine spezifische, symptomatische Therapie. In 53% trat meist innerhalb eines Monats eine Remission ein, in den übrigen Fällen besserte sich die Symptomatik. Zusammenfassung: Das klinische Erscheinungsbild von HBHC unterschied sich nicht hinsichtlich der unterschiedlichen Lokalisationen der Läsion oder der zugrundeliegenden Ursache. Allerdings unterstützen die Ergebnisse dieser Studie die aktuell weit verbreitete Ansicht, dass in der Pathophysiologie der HBHC weniger eine einzelne zerebrale Läsion, sondern eher ein genereller Netzwerkschaden innerhalb strategisch wichtiger Areale ursächlich verantwortlich ist. . Es konnte keine Korrelation zwischen Outcome und dem Ausprägungsgrad vaskulärer Risikofaktoren oder radiologischer Zeichen einer zerebralen Mikroangiopathie gefunden werden. Das Outcome war mit und ohne symptomatische Therapie verhältnismäßig gleich gut.

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