Gewählte Publikation:
Jeindl, R.
Entwicklung von Angstsymptomen nach benignem paroxysmalen Lagerungsschwindel
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2014. pp. 79
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Reininghaus Eva
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Schmidt Reinhold
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Schwindel ist eines der häufigsten Symptome in der neurologischen Praxis und für die Patientinnen und Patienten mit oft sehr starken Einschränkungen der Lebensqualität verbunden. Mit dieser Arbeit soll der klinische Verlauf des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels und dessen Zusammenhang mit Ängsten in der neurologischen Praxis untersucht werden, um künftig den Verlauf und das Management dieser Erkrankung positiv beeinflussen zu können.
Methodik
Retrospektive Untersuchung von Patientinnen und Patienten mit benignem paroxysmalen Lagerungsschwindel – die Betroffenen werden anhand eines deskriptiven Fragebogens zum damaligen Schwindel und der weiteren Entwicklung von ebendiesem und möglichen psychischen und sozialen Folgen befragt. Weiters wird der standardisierte Fragebogen SAS (Self-anxiety-rating-scale) zur Angst und die VSS (Vertigo Symptom Scale) verwendet.
Ergebnisse
Die Stichprobe umfasste 46 Betroffene mit benignem paroxysmalen Lagerungsschwindel. Es konnte gezeigt werden, dass Patientinnen und Patienten mit starkem Schwindel vermehrt Angstsymptome entwickeln. Vermehrte Angstsymptome traten bei 63.0% (CI 47.5%-76.8%) der Betroffenen auf. Zu einem Rezidiv der Erkrankung kam es bei 50.0% (CI 34.9%-65.1%). Zu einem Krankenstand kam es in 30.5% (CI 17.7%-45.8%) der Fälle. Aufgrund des Schwindels kam es bei 6.5% (CI 1.4%-17.9%) der Betroffenen zu Verletzungen durch Stürze.
Schlussfolgerung
Durch den benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel kommt es bei den Betroffenen zu einer wesentlichen Einschränkung der Lebensqualität. Die Lagerungsmanöver nach Semont und Epley eignen sich sehr gut um den benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel zu therapieren. Rezidive des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels treten bei etwa 50% der Betroffenen auf, 30% gehen aufgrund der Erkrankung in Krankenstand und 6.5% verletzen sich durch Stürze. Außerdem gibt es einen Zusammenhang des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels mit Angstsymptomatik und dem phobischen Schwankschwindel. Die genauen Ursachen und weitere mögliche Folgen dieser Erkrankung sind noch Gegenstand der Forschung.