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Gewählte Publikation:

Luschnig, M.
Subjektive Wahrnehmung und objektive Beurteilung der Geruchsfunktion bei Patienten und Patientinnen mit ausgewählten Tremorerkrankungen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 73 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Katschnig-Winter Petra
Schmidt Reinhold
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Bewegungsstörungen stellen in der Mehrzahl Erkrankungen des fortgeschrittenen Alters dar, deren Prävalenzen aufgrund der steigenden Lebenserwartung in unserer Gesellschaft im Zunehmen sind. Die Abgrenzung des Morbus Parkinson (MP) gegenüber anderen mit Tremor assoziierten Krankheiten wie dem essentiellen Tremor (ET) oder der Dystonie kann vor allem in Frühstadien der Erkrankungen eine Herausforderung darstellen. Im diagnostischen Procedere wird oft auf die bei Morbus Parkinson sehr häufige Störung der Geruchswahrnehmung zurückgegriffen, die in der Regel anamnestisch erhoben wird. Die Frage nach der Übereinstimmung zwischen subjektiver Wahrnehmung und tatsächlicher Geruchsfunktion ist allerdings ebenso unzureichend untersucht wie die grundsätzliche Frage der Prävalenz von Geruchsstörungen bei anderen Bewegungsstörungen mit Tremor als Morbus Parkinson. Methodik: Die Kernfrage dieser Arbeit bezieht sich auf die Übereinstimmung zwischen subjektiver Wahrnehmung und objektiver Beurteilung der Geruchsfunktion bei PatientInnen mit Morbus Parkinson, Dystonie (dystonem Tremor, DT) und essentiellem Tremor. Zusätzlich zur anamnestischen Erhebung der Geruchsfunktion wurde bei insgesamt 45 PatientInnen (MP: N=22, DT: N=15, ET: N=8) und 16 gesunden Kontrollpersonen der University of Pennsylvania Smell Identification Test (UPSIT) durchgeführt. In weiterer Folge werden die Prävalenzen von Geruchsstörungen bei PatientInnen mit Morbus Parkinson, dystonem Tremor und essentiellem Tremor in unserer Kohorte untersucht und die Anwendbarkeit der Geruchstestung im diagnostischen Procedere hinterfragt. Ergebnisse. In unserem Kollektiv lag bei insgesamt 38 Personen eine Störung der Geruchswahrnehmung vor, nur 9 Personen (23.7%) hatten diese auch in der Anamnese angegeben. Selbst 3 der 7 PatientInnen mit Morbus Parkinson, bei denen der Geruchstest eine Anosmie ergab, hatten zuvor die Frage nach einer Geruchsstörung verneint. Die bei den PatientInnen mit dystonem Tremor und essentiellem Tremor erzielten UPSIT-Werte unterschieden sich nicht signifikant von jenen der Kontrollgruppe. Allerdings wiesen 90.9% der PatientInnen mit Morbus Parkinson, 53.3% der PatientInnen mit dystonem Tremor und 62.5% der PatientInnen mit essentiellem Tremor eine zumindest leichte Störung der Geruchswahrnehmung auf, während dieser Wert in der Kontrollgruppe bei nur 31.3% lag. Diskussion: Insgesamt bestätigen diese Ergebnisse die These, dass die Anwendung von objektiven Testverfahren erforderlich ist, um eine ausreichende Beurteilung der Geruchsfunktion in der Diagnostik von Bewegungsstörungen durchführen zu können.

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