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Gerter, U.
fMRT-Analyse der neuronalen Korrelate der Emotionswahrnehmung bei PatientInnen mit Morbus Parkinson unter besonderer Berücksichtigung von Ekel
[ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2012. pp. 67
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Enzinger Christian
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Schwingenschuh Petra
- Altmetrics:
- Abstract:
- In dieser Studie wurden potenzielle Unterschiede in der Emotionsverarbeitung zwischen zwei Gruppen untersucht (gesunde Kontrollpersonen, PatientInnen mit M. Parkinson in einer ¿On-¿ und ¿Off-Phase¿ in Bezug auf die parkinsonspezifische Therapie). Dies erfolgte sowohl auf behavioraler Ebene (explizite Emotionsdiskriminierung) als auch während funktioneller Magnetresonanz-tomographie (indirekte Emotionsdiskriminierung). Es wurden Bilder mit Gesichtsausdrücken und Kontrollbilder (Ärger, Angst, Ekel, Neutral; unkenntliche Gesichter, Häuserfassaden) verwendet. Der Schwerpunkt lag dabei auf Ekel wegen der vermuteten Beteiligung der Basalganglien bei der Verarbeitung dieser Emotion und der pathognomonischen Veränderung dieser Region bei M. Parkinson.
Es konnten keine Unterschiede in der Treffsicherheit beim Erkennen von emotionaler Mimik festgestellt werden. Bei den neuronalen Aktivierungsmustern der beiden Gruppen traten jedoch leichte Unterschiede auf, die nicht mit einzelnen Emotionen in Zusammenhang gebracht werden konnten. Die größte Aktivität konnte bei Kontrollpersonen und die geringste bei PatientInnen in der ¿On-Phase¿ festgestellt werden. Gesunde ProbandInnen zeigten vermehrte Signale in temporalen und motorischen Bereichen. Bei der PatientInnengruppe konnte ein anderes Aktivierungsmuster im occipitalen Kortex gefunden werden als bei Kontrollpersonen. In der ¿Off-Phase¿ waren auch frontale Bereiche und der supplementär-motorische Kortex stärker aktiv.
Durch die selektive Auswertung einzelner Regionen (¿Region of Interest¿-Analysen) zeigten sich Hinweise dafür, dass die linke Insula und die rechten Basalganglienabschnitte (Globus Pallidus und Putamen) an der Verarbeitung von Ekel beteiligt sind. Bei PatientInnen ohne Medikation konnte außerdem ein Zusammenhang zwischen längerer Krankheitsdauer, geringerer Aktivität in den Basalganglien und einem schlechteren Erkennen von ekelverzerrten Gesichtsausdrücken festgestellt werden, der unabhängig vom Ausprägungsgrad der Symptomatik auftrat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass PatientInnen im Vergleich zu gesunden ProbandInnen unabhängig von der wahrgenommenen Emotion ein verändertes kortikales Verarbeitungsmuster beim Lösen der gestellten Aufgabe zeigten.