Gewählte Publikation:
Erlacher, A.
Verwendungshäufigkeiten von Skalen zur semiquantitativen
Bewertung von Symptomen bei Morbus Parkinson
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Medical University of Graz; 2012. pp.104.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Homann Carl
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Seiler Stephan
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Das Idiopathische Parkinson Syndrom (IPS) ist eine chronische Erkrankung, die neben den Kardinalsymptomen, Bradykinese, Rigor, Tremor und posturaler Instabilität durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Symptomen gekennzeichnet ist. Deshalb und weil es keinen etablierten Biomarker gibt um den Krankheitsverlauf oder ein Therapieoutcome zu dokumentieren, sind klinische Skalen bei der Bewertung des IPS von großer Bedeutung. In der Literatur gibt es dafür zahlreiche klinische Skalen, was es schwierig machen kann, Studien miteinander zu vergleichen.
Methoden: Ziel dieser Arbeit war es, mit Hilfe einer systematischen Literatursuche in der elektronischen Datenbank ¿PubMed¿ randomisierte klinische Studien zur Untersuchung des IPS von 1998 bis 2011 zu identifizieren, um die Verwendung von klinischen Skalen und deren Häufigkeitsverteilung zu beschreiben. Zusätzlich wurde in der Datenbank ¿Cli-nicalTrials.gov¿ nach Studien zum Thema IPS gesucht, die sich gerade in Durchführung befinden.
Resultate: 176 der 181 aufgenommenen Arbeiten (97%) verwenden Skalen, 63% mehr als eine. 163 (90%) verwenden den Unified Parkinson¿s disease Rating Scale (UPDRS), des-sen¿motor score¿ (UPDRS III) mit 129 Mal die beliebteste Subskala ist. Alle übrigen Ska-len, die nicht mit dem UPDRS in Zusammenhang stehen, kommen mit Ausnahme der zweit häufigsten, der CGI (Clinical Global Impression: 42 Mal), selten zur Anwendung (2-17 Mal). Der MDS-UPDRS, eine aktualisierte Version des UPDRS, konnte gerade drei Nennungen im ¿ClinicalTrials.gov¿ erreichen. Bei den Medikamentengruppen wurden die Dopaminagonisten (66 Arbeiten) und COMT-Hemmer (29 Arbeiten) am meisten unter-sucht. Dabei kam es nur bei der Verwendung von Dopaminagonisten bzüglich unspezifi-scher QoL-Skalen (p=0,005) und Adenosin-Rezeptoragonisten bzgl. des GCI (p=0,007) zu einer klaren Skalenpräferenzierung. Studien wurden in Europa (94 Mal) und Nordamerika (75 Mal) öfters als in Asien (20Mal) und anderen geographischen Lokalisationen (16 Mal) durchgeführt. Dabei kam es nur in Asien mit der Hoehn und Yahr Skala (p=0,001) und in den anderen Lokalisoationen mit den unspezifischen QoL-Skalen (p=0,012) zu klaren re-gionalen Favoriten.
Conclusio: Die bereits vor zehn Jahren angezeigte Entwicklung, dass Skalen zur Studien-outcomebewertung des IPS unabdingbar sind, hat sich weiter verdichtet. Auch die Beliebt-heit des UPDRS ist ungebrochen und konnte nicht einmal durch seine Neufassung den MDS-UPDRS gefährdet werden.