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Gewählte Publikation:

Seiler, S.
Dopaminerge Challenge-Tests bei Morbus Parkinson
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2010. pp. 79 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Seiler Stephan
Betreuer*innen:
Ott Erwin
Wenzel Karoline
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung Ein Parkinson ¿ Syndrom liegt gemäß den derzeit gültigen diagnostischen Kriterien der United Kingdom Parkinson¿s Disease Society Brain Bank vor, wenn neben der obligatorischen Brady- oder Akinese zumindest eines der weiteren Kardinalsymptome, Rigor, Ruhetremor oder posturale Instabilität, besteht. Die Prävalenz steigt kontinuierlich mit dem Alter an, das gilt sowohl für das Idiopathische Parkinson Syndrom, als auch für die nicht-idiopathischen Formen(1). Ziel unserer Studie war es, den diagnostischen Wert dopaminerger Challenge Tests zu evaluieren, auch bezüglich des Langzeitansprechens auf dopaminerge Medikation. Insgesamt erfüllten 87 Personen, die in einem Zeitraum von 1999 bis 2009 an der hiesigen Ambulanz für Bewegungsstörungen vorstellig waren, die Einschlusskriterien unserer Studie. Alle Patientinnen mussten ein diagnostiziertes, durch klinische Verlaufskontrollen bestätigtes Parkinsonsyndrom aufweisen und entweder mittels Apomorphin- (n=49) oder L-Dopa Challenge-Test (n=38) untersucht worden sein. Es konnten 55 Patientinnen mit Idiopathischem Parkinson Syndrom und 32 Patientinnen mit Nicht-Idiopathischem Parkinsonsyndrom eingeschlossen werden. Von den PatientInnen waren 30 weiblich und 57 männlich, das mittlere Alter zum Testdatum betrug 61 Jahre, die mittlere Krankheitsdauer 3,56 Jahre und der UPDRS Score bei Durchführung zeigte Werte zwischen 7 und 71 Punkten. Zunächst berechneten wir Sensitivität und Spezifität für den Challenge-Test im Ganzen, unabhängig davon, ob es sich um einen Apomorphintest oder L-Dopa Test handelte, bezüglich Diagnostik des Idiopathischen Parkinson Syndroms. (Sensitivität 87,3 %, Spezifität 62,5%). Die Sensitivität zur Vorhersage des Langzeitansprechens auf L-Dopa betrug 78,5%, die Spezifität 62,5%. Bezüglich der einzelnen Subtests erhielten wir, abgesehen vom Walkingtest, befriedigende Ergebnisse, welche deren Bedeutung für den Gesamttest positiv unterstrichen. Rein für den Apomorphintest zeigten sich eine Sensitivität von 91,2% und eine Spezifität von 53,3% zur Diagnostik bzw. eine Sensitivität von 84,6% und eine Spezifität von 55,6% betreffend Langzeitansprechen. Für den L-Dopa Test ergaben sich 69,2% Sensitivität für die Diagnose bei 71,4% Spezifität. Für das Langzeitansprechen erreichte hier die Sensitivität 81%, die Spezifität 70,6%. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass dopaminerge Challenge-Tests, unabhängig von der applizierten Substanz, eine sinnvolle diagnostische Maßnahme darstellen, die aber immer unter Berücksichtigung der Klinik des jeweiligen Patienten und unter kontinuierlicher Nachbetreuung betrachtet werden muss.

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