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Gewählte Publikation:

Gattringer, T.
Quantitative MRT Analytik zur Prüfung des Konzepts der vaskulären Atrophie bei unilateralen hochgradigen Carotisstenosen
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.109 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Gattringer Thomas
Betreuer*innen:
Enzinger Christian
Schmidt Reinhold
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Hochgradige Stenosen der Arteria carotis interna (ACI) sind in tierexperimentellen Untersuchungen mit zerebraler Hypoperfusion und einem konsekutiven Verlust von Gehirngewebe in der ipsilateralen Hemisphäre in Verbindung gebracht worden. Diese Hypothese wurde mit einem quantitativ volumetrischen Ansatz bei PatientInnen mit unilateralen 70-99%igen extrakraniellen ACI-Stenosen überprüft. Methoden: Retrospektiv wurden 97 PatientInnen (mittleres Alter: 69,1+/-10.2 Jahre; 68M/29F) mit einer 70%igen unilateralen ACI-Stenose identifiziert. Diese waren entweder asymptomatisch (n=61) oder hatten ein zerebrovaskuläres Ereignis ohne (n=23) oder mit nur kleinen (< 1,5cm) Gehirninfarkten in der Anamnese. Interhemisphärische Unterschiede im Gehirnvolumen wurden mit Hilfe einer Modifikation der automatisierten MRT-gestützten SIENAX-Technik ermittelt. Zudem sind die vorliegenden MRT-Sequenzen nach einem standardisierten Schema hinsichtlich assoziierter Marklagerveränderungen (White matter lesions, WML) und sulcalen Ausweitungen beurteilt worden. Ergebnisse: In der Gesamtkohorte zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede im hemisphärischen Gehirn- und Ventrikelvolumen oder der sulcalen Weite. Das mediane WML-Volumen war in der Hemisphäre ipsilateral zur ACI-Stenose (1.13cm3, IQR 2.65; andere Gehirnhälfte: 0.77cm3, IQR 2.26, p=0.005) signifikant höher. Bei weiterführenden Analysen der Subgruppe von PatientInnen mit mittel- bis hochgradigen WML (n=21) war das Gehirnvolumen in der Hemisphäre, welche von einer hochgradig stenosierten ACI versorgt wurde, signifikant niedriger (543.4622.17 vs. 548.6626.7cm3, p=0.03). Regressionsanalysen konnten einen unabhängigen Effekt des Schweregrades der WML auf interhemisphärische Volumsasymmetrien nachweisen. Schlussfolgerung: Eine chronische Gewebsschädigung dürfte unabhängig von zerebrovaskulären Erkrankungen bei einer Subgruppe von PatientInnen mit hochgradigen ACI-Stenosen mit ausgeprägten WML in Verbindung stehen. Diese Erkenntnisse erfordern weiterführende Studien mit detaillierter neuropsychologischer Testung und zerebralen Perfusionsmessungen.

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