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Gewählte Publikation:

Wakonig, A.
Einfluss von Krankheitswahrnehmung und Therapiestrategie auf die Lebensqualität von ParkinsonpatientenInnen und deren Angehörigen
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2009. pp.83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Ott Erwin
Saurugg Ronald
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Von Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson Syndrom werden motorische Fluktuationen oft nicht oder wesentlich undramatischer berichtet als von deren Angehörigen und Partnern. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wahrnehmung der Lebensqualität (LQ) zwischen Patienten mit motorischen Fluktuationen und deren Angehörigen, abhängig von der Aufwändigkeit ihrer medikamentösen Therapie, zu vergleichen. Patienten und Methodik: 12 Patienten (Hoehn & Yahr 2-4; Schwab & England 60-80%) und deren pflegende Angehörige beantworteten im Rahmen eines Klinikbesuches folgende Fragebögen: Parkinsons disease questionnaire (PDQ-39), Beck Depressions-Inventar (BDI), Parkinsons disease sleep scale (PDSS), Habituelle subjektive Wohlbefindensskala (HSWBS), Einzelfrage zur allgemeinen Lebensqualität, Skala für Abnorme Unwillkürliche Bewegungen (SKAUB) und Zarit Fragebogen zur Belastung in der Pflege. Die Patienten wurden entsprechend der verordneten Therapieschemata (Einnahmefrequenz 3xtgl. versus 4xtgl. und mehr) in 2 Gruppen zu je 6 Personen unterteilt. Ergebnisse: Patienten mit vergleichbarem Therapieerfolg waren durch höhere Einnahmefrequenz nicht belastet. Angehörige von Patienten mit komplexerer Therapie zeigten jedoch signifikant eingeschränkte Stimmung (p=0.0009) und Lebenszufriedenheit (p=0.04). Eine stärkere subjektive Wahrnehmung von Dyskinesien beeinflusste die LQ von Patienten (p=0.003), nicht aber die der Angehörigen. Die LQ von Angehörigen und Patienten korrelierte eng miteinander (r=0.79, p=0.004) und war im Fall der Angehörigen auch von der subjektiven Einschätzung des Partners beeinflusst (p=0.02). Verglichen mit der Selbstbeurteilung schätzten Angehörige die LQ von Patienten signifikant schlechter ein (p=0.002), während die Patienten die LQ der Angehörigen überschätzten (p=0.02). Schlussfolgerung: Die Aufwändigkeit der Therapie hatte, obwohl alle Patienten eigenständig für die Einnahme ihrer Medikamente verantwortlich waren, einen signifikant größeren Einfluss auf die LQ der Angehörigen, als auf jene der Patienten. Die Angehörigen/Partner waren durch die Erkrankung selbst und ihre Pflegerolle stark beeinträchtigt und nahmen trotz Therapieerfolg die Medikamenteneinnahme als belastend wahr. Dyskinesien beeinflussten die Lebensqualität der Patienten wesentlich mehr als jene der Angehörigen. Eine Einbindung der Angehörigen in die Therapieplanung/-entscheidungen könnte das Verständnis und die Kommunikation zwischen Patienten und Pflegenden fördern.

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