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Plaschg, A.
Stürze von Parkinson-Patienten in Öffentlichen Verkehrsmitteln
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2008. pp. 216
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Homann Carl
- Altmetrics:
- Abstract:
- Um die Mobilität, Selbstständigkeit und konsekutiv die Lebensqualität zu erhalten, sind viele Parkinson-Patienten auf die Benutzung Öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen. Es ist bekannt, dass gerade ältere Menschen in Bussen, Straßenbahnen und Zügen besonders sturzgefährdet sind, und dass die Parkinsonsche Erkrankung bereits auf unbewegtem Untergrund überproportional häufig mit Stürzen einhergeht. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu untersuchen, ob Parkinson-Patienten unter den sehr speziellen Bedingungen in Öffentlichen Verkehrsmitteln besonders häufig stürzen und welche organischen und psychischen Folgen diese Stürze nach sich ziehen. PERSONEN UND METHODEN: Unsere Studie umfasst 213 Parkinson-Patienten und 216 neurologische Kontrollpersonen ohne einen Morbus Parkinson. Des Weiteren wurde zu einer Gruppe von 41 gesunden Kontrollpersonen eine alters-, geschlechts- und regional-gematchte Parkinsonpopulation gebildet. Die Erhebung der Daten erfolgte mittels eines selbst entworfenen Fragebogens. ERGEBNISSE: Parkinson-Patienten stürzen in Öffentlichen Verkehrsmitteln signifikant häufiger als neurologische und gesunde Kontrollpersonen (p< 0,05). Insbesondere ein höheres Lebensalter, fortgeschrittene Krankheitsstadien und Halluzinationen sowie Sturzängste in Öffentlichen Verkehrsmitteln prädisponieren zu Stürzen in diesen. Für die Gesamtparkinsonpopulation besteht, im Vergleich zu den neurologischen Kontrollpersonen, ein signifikant höheres Verletzungsrisiko in Öffentlichen Verkehrsmitteln. Es zeigte sich jedoch, dass Stürze in Öffentlichen Verkehrsmitteln im Rahmen der Parkinsonschen Erkrankung an sich nicht schwerwiegender ausfallen, da Parkinson-Patienten bei Stürzen weder signifikant häufiger, noch signifikant schwerer verletzt werden als Kontrollpersonen. Parkinson-Patienten haben in Öffentlichen Verkehrsmitteln höchst signifikant mehr Sturzangst (p< 0,001) als Kontrollpersonen, wobei insbesondere ein höheres Lebensalter, ein weibliches Geschlecht, fortgeschrittene Krankheitsstadien, Depressionen, Freezingepisoden, orthostatische Hypotensionen und Stürze in Öffentlichen Verkehrsmitteln zu Sturzängsten in diesen prädisponieren. Intrinsische, krankheitsspezifische Faktoren sind in der Parkinsonpopulation höchst signifikant häufiger (p< 0,001) die Ursache für eine Nicht-Benutzung Öffentlicher Verkehrsmittel als bei den Kontrollpersonen. ZUSAMMENFASSUNG: Unsere Ergebnisse sollen Anlass zur Entwicklung und Initiierung sturzpräventiver Maßnahmen in Öffentlichen Verkehrsmitteln, speziell für sturzgefährdete Personen wie Parkinson-Patienten, geben.