Gewählte Publikation:
Schnedl, G.
Die Bedeutung von White Hyperintensities als Prädiktoren für den Therapieerfolg in der Neurorehabilitation von Schlaganfallpatienten
[ Dissertation ] Medical University of Graz; 2003. pp.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Fazekas Franz
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Reiter Gudrun
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hyperintense Veränderungen der Substantia alba in T2 oder FLAIR gewichteten MR-Sequenzen, sogenannte WMH (White Matter Hyperintensities) sind häufig mit jeden cerebrovaskulären Risikofaktoren assoziiert, welche auch mit Schlaganfall in Verbindung gebracht werden. Überdies gibt es vermehrt Hinwiese auf bedeutende klinische Auswirkungen von WMH, wie Gang- und Balancestörungen sowie Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten. In unserer Studie wurde der Einfluss morphologischer Veränderungen, vertreten durch WMH, auf den Erfolg einer neurorehabilitativen Therapie von Schlaganfallpatienten untersucht.
Zu diesem Zweck wurden 46 Schlaganfallpatienten mit einem durchschnittlichen Alter von 65,5 (+/- 11,8) Jahren hinsichtlich ihres Risikoprofils und der klinischen Outcome-Parameter, zur Anwendung kamen NIHSS (National Insitute of Health Stroke Scale) und Barthel-Index, erfasst. Anschließend wurde aus den MR-Bildern der Patienten anhand der Skala von Fazekas et al der WMH-Schweregrad ermittelt und zu den klinischen Parametern in Beziehung gesetzt. Patienten mit schweren WMH (Grad 2/3) waren signifikant älter als Probanden mit leichten oder fehlenden Läsionen (Grad 0/1) und präsentierten signifikant häufiger Lakunen in den MR-Bildern, zudem wiesen sie ein ausgeprägtes Risikoprofil auf. Entgegen der Erwartungen zeigten sich in der Gruppe mit schweren WMH in den klinischen Parametern bessere Baseline- und Endwerte, sowie größere Verbesserungen im Untersuchungszeitraum.
Als Erklärungsansatz für das bessere Abschneiden der Patienten mit schweren WMH könnte das Phänomen der ischämischen Präkonditionierung dienen. Dabei wird angenommen dass kürzere ischämische Ereignise zu einer größeren Widerstandfähigkeit des Gehirns gegenüber schwerwiegenden Ischämien führen. WMH sind ischämische Genese und wären somit geeignet, eine ischämische Toleranz des Gehirns zu induzieren. Für endgültige Aussagen erscheint es aber notwendig, die Studie auf ein größeres Patientenkollektiv auszuweiten.