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Gewählte Publikation:

Caspary, L.
Schmerzfreiheit durch Virtual Reality - Ist eine VR-Brille in der Lage Angst zu beseitigen?
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 89 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Jakse Norbert
Pichelmayer Margit
Altmetrics:

Abstract:
Ziel: Das Ziel dieser Arbeit war das Erproben einer neuartigen Ablenkungsmethode mittels Zuhilfenahme einer VR-Brille zur Angst- und Schmerzreduktion für den Patienten während der zahnärztlichen Behandlung. Die Methode könnte Anwendung im Ordinations- und Klinikalltag finden als Unterstützung für die Behandlung von Angstpatienten, Phobikern und Kindern. Material & Methoden: Für diesen Studienversuch wurden 32 Teilnehmer randomisiert ausgewählt, wobei sich unter ihnen je 16 Frauen und Männer befanden. In zwei Durchgängen wurde je eine elektrische Pulpentestung am oberen, rechten Eckzahn der Teilnehmenden durchgeführt. Dabei wurde mittels eines Biofeedback-Gerätes die Muskelanspannung, sowie der Hautleitwert gemessen, sowie der Stärkewert des Pulpentesters zum Zeitpunkt der Schmerzreaktion. Zusätzlich wurde die persönliche Empfindung mittels eines eigens zusammengestellten Fragebogens erfragt. Ergebnisse: Es zeigt sich eine Einflussnahme der VR-Brille bei allen Messungen beider Gruppen. Die Werte bei der Ankündigung der Testung waren im Durchgang bei Brillenanwendung höher als im Durchgang ohne Brille, die Zunahme der Muskelanspannung und des Hautleitwertes nach dem Verspüren des Schmerzreizes allerdings teils deutlich geringer. Es zeigten sich vereinzelte Signifikanzen für den positiven Einfluss der VR-Brille sowie einige Tendenzen. Es zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen Frauen und Männern. Fazit: Eine Brille mit eingespieltem VR-Videomaterial kann die Schmerzwahrnehmung beeinflussen. Der Schmerz wird als weniger eindrucksvoll empfunden und die Schmerzschwelle wird gehoben, wobei die Wirkung je besser ist, je tiefer sich der Anwender in die virtuelle Welt vertiefen kann. Die VR-Brille bietet im klinischen Alltag sowohl für Vorbelastete, als auch für traumafreie Patienten ein mögliches Tool und erfreut sich hoher Anwenderzustimmung. Erweiternde Studien sind empfohlen.

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