Gewählte Publikation:
Kogler, A.
Auswirkungen von Müdigkeit und Wachheitsdauer auf die Reaktionszeit
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 78
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Moser Maximilian
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die vorliegende Abschlussarbeit behandelt die Auswirkung von Müdigkeit und Wachheitsdauer auf die Reaktionszeit aus theoretischer und empirischer Sicht. Hierfür werden einleitend aktuelle Ergebnisse der Schlafforschung und der Chronobiologie sowie Studien zu Müdigkeit und Schlafentzug erläutert. Zur theoretischen Problemaufbereitung werden anschließend die Folgen von Übermüdung am Steuer aufgezeigt und Risikofaktoren sowie Warnhinweise zur Erkennung von Müdigkeit beschrieben.
Der empirische Teil basiert auf der „WACHsens“-Studie (FFG-Nr.: 860875 der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft) und analysiert die Ergebnisse des darin enthaltenden Reaktionstests (Psychomotor-Vigilance-Test-B) statistisch, wobei signifikante Erkenntnisse abgeleitet werden konnten. An der Studie nahmen 2018/19 insgesamt 85 Personen teil. Es wurde auf eine gleichmäßige Altersaufteilung in die Gruppen 18–39, 40–59 und 60+ sowie eine jeweils gleiche Verteilung von männlichen und weiblichen Teilnehmenden geachtet. Diese Personen hatten die Aufgabe an einem Tag müde, an einem anderen Tag ausgeschlafen, in einem Fahrzeugsimulator nächtliche, monotone Landstraßen zu befahren. Vor und nach der Fahrsimulation wurde jeweils ein dreiminütiger Reaktionstest durchgeführt. In Rahmen der Studie wurde somit Müdigkeit, die häufig auch im Alltag auftritt, als Faktor hinzugefügt, was die Ergebnisse der Reaktionszeiten in alarmierendem Maße beeinflusste.
Die Aufmerksamkeit am Steuer wird durch Fahrtdauer, Dunkelheit und eintönige Straßenverläufe vermindert. Dieses Ergebnis behielt für alle untersuchten Altersgruppen und beide Geschlechter Gültigkeit. Vor der Simulation waren die Reaktionen signifikant schneller als nach der monotonen, dunklen Fahrsimulation. Wird die Verteilung der Altersgruppen berücksichtigt, war eine Steigerung der Mittelwerte von den jüngeren zu den älteren Gruppen erkennbar. Die jüngste Gruppe (18–39) reagierte unabhängig vom Zustand (wach/müde) oder der Zeit (vor/nach der Simulation) stets schneller als die älteste Gruppe (60+). Die langsamsten Reaktionszeiten in allen Tests erzielen Frauen über 60 Jahre. Außerdem zeigten sich geschlechterspezifische Unterschiede, wobei die Reaktionszeiten der Frauen signifikant langsamer als jene der Männer waren.