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Gewählte Publikation:

Eberharter, L.
Kindliches Outcome bei konnataler und perinataler humaner Zytomegalievirus Infektion - Eine retrospektive Kohortenstudie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 81 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Resch Bernhard
Trobisch Andreas
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das humane Zytomegalievirus ist verantwortlich für die weltweit häufigste vorkommende konnatale Infektionskrankheit. Die klinische Manifestation der betroffenen Neugeborenen reicht von asymptomatisch, milden, moderaten bis zu schweren Beeinträchtigungen. Weiters kann sich eine nachteilige neurokognitive Entwicklung zeigen. Diese Studie untersucht retrospektiv die klinische Präsentation der Neugeborenen sowie deren entwicklungsneurologische Langzeitfolgen. Methoden: In dieser Studie erfolgt eine retrospektive Analyse der Neugeborenen, die im Zeitraum von 1990 bis 2019 geboren wurden und an der neonatologischen Intensivstation bzw. in der neonatologischen Entwicklungsambulanz aufgrund einer konnatalen bzw. perinatalen Zytomegalievirus Infektion in Betreuung waren. Die Patientendaten wurden aus dem System open Medocs© entnommen und mittels Microsoft Excel 2017© und IBM SPSS Statistics© ausgewertet. Erhobene Parameter (Gestationsalter, Geburtsgewicht, Diagnostik, Klinik, Labor, Bildgebung, Todesfolge, Entwicklungsdiagnostik) wurden mit Daten aus der Literatur verglichen. Ergebnisse: Im Studienzeitraum von 30 Jahren konnten 41 Kinder (32 gesicherte Fälle, neun Verdachtsfälle) für die Analyse eingeschlossen werden. Dies entspricht für das LKH-Universitätsklinikum Graz einer Geburtsprävalenz von 0,04%. Es zeigten 14 (34%) eine asymptomatische und 27 (66%) eine symptomatische Infektion. Bei den symptomatisch infizierten Kindern hatten 14 (52%) keine ZNS-Beteiligung und 13 (48%) eine ZNS-Beteiligung. Im Langzeit-Outcome zeigten 8% der asymptomatisch infizierten Kinder einen motorischen bzw. kognitiven Entwicklungsrückstand. Symptomatische Kinder ohne ZNS Beteiligung zeigten in 30% einen motorischen und in 20% einen kognitiven Entwicklungsrückstand, in 10% eine mentale Retardierung, in 20% eine Dystrophie und in 20% Sehstörungen. Symptomatische Kinder mit ZNS Beteiligung zeigten in 50% einen motorischen und in 33% einen kognitiven Entwicklungsrückstand, in 25% eine Zerebralparese, in 25% eine Epilepsie, in 8% eine Dystrophie, in 42% eine Mikrozephalie, in 17% Sehstörungen und in 58% Hörstörungen. Schlussfolgerungen: In unserer Studienpopulation wurden nur wenige asymptomatische Kinder erfasst. Symptomatisch infizierte Kinder zeigten im Vergleich zur Literatur je nach Studie vergleichbare Raten an Symptomen und entwicklungsneurologischen Komplikationen, jedoch auch niedrigere oder höhere Raten an Defiziten. Bezüglich der entwicklungsneurologischen Diagnostik gilt sowohl für unsere Studie als auch für Ergebnisse der Literatur: Je schwerwiegender die Präsentation bei der Geburt, desto schwerwiegender sind auch die Langzeitfolgen.

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